Bei einem Bauernmarkt verkaufen

Опубликовал Admin
9-12-2019, 16:00
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Bauern- und Handwerksmärkte waren jahrhundertelang der ganz normale Weg, wie Waren vom Produzenten zum Kunden kamen. Heutzutage erfreuen sie sich wieder wachsender Beliebtheit und machen in vielen Gemeinden einen entscheidenden Anteil am Lebensmittelhandel aus. Hier findet man frische, lokale Produkte, kann sich mit Bekannten zum Klönen treffen, gemeinsames tolles Essen probieren und saisonale Leckereien mit nachhause nehmen, die man so vielleicht nicht im Supermarkt bekommt. Wenn auch du an einem Bauernmarkt teilnehmen und deine selbst angebauten oder hausgemachten Spezialitäten verkaufen willst, mach dich gleich an die Planung, denn nur mit guter Vorbereitung wirst du lukrativ arbeiten können.

Vorgehensweise

  1. Schreibe eine Checkliste mit allem, was du für den Markt brauchen wirst, damit du dich gut vorbereiten kannst. So kannst du sicherstellen, dass du alles fertig, geerntet und eingepackt hast, damit du nicht im letzten Moment in Panik verfallen musst. So ein Markt bedeutet harte Arbeit. Du wirst bis zum letzten Tag deine Produkte vorbereiten müssen, du musst deine Waren sicher verpacken und transportieren und bereits sehr früh am Morgen aufgebaut haben, bevor die ersten Kunden eintrudeln. Eventuell musst du noch deinen ganzen Stand oder Verkaufstisch durch die Gegend schleppen, je nachdem was in deiner Standgebühr für den Markt enthalten ist. Während des Tages musst du dann charmant und freundlich lächeln, so als ob das alles kein Problem wäre, obwohl wahrscheinlich sogar dein Mittagessen nur aus einem schnell zwischen die Zähne geschobenen Sandwich bestehen wird, während du weiterhin hinter deinen Waren hockst. Aber die harte Arbeit lohnt sich: Du wirst viel bessere Preise für deine Produkte erzielen, als wenn du sie an den Einzelhandel oder eine große Supermarktkette weiterverkaufst. Dazu kommt der direkte Kundenkontakt, der Bauernmärkten ihren einzigartigen Charme verleiht.
    • Freunde dich möglichst schnell mit den Standbetreibern um dich herum an, dann hast du jemanden, der auf deinen Stand aufpassen kann, wenn du mal aufs Klo oder Wechselgeld holen musst. Logisch, dass du dasselbe auch für sie tun solltest.
    • Es ist zwar möglich, einen Markt allein zu stemmen, aber es ist wesentlich einfacher, wenn du einen Freund oder Partner dabei hast, damit ihr euch die Arbeit teilen könnt.
  2. Entscheide, was du verkaufen willst. Auf Bauernmärkten werden tendenziell erntefrisches Gemüse und Obst, Nüsse oder Getreide verkauft, außerdem Fleisch aus eigener Schlachtung, frischer Fisch, handwerklich hergestelltes Brot und Backwaren, heiße und kalte Getränke und hausgemachte Spezialitäten wie Marmelade, Leberwurst, kalte Terrinen, eingelegte Gurken, Soßen, Würzmischungen, etc. Hier sind einige Tipps, die du im Hinterkopf behalten solltest:
    • Kommuniziere, dass du dein Obst und Gemüse auf eine spezielle Art und Weise anbaust, damit Kunden sich genau für deine Waren entscheiden. Kannst du dich zum Beispiel mit einem Biosiegel schmücken?
    • Arrangiere eine angemessene Transportmöglichkeit, um deine Waren zum Markt zu bekommen. Es ist schön und gut, wenn du die tollsten Erbsen und Kürbisse in der Region hast, aber wenn du keinen Van oder Transporter hast, um sie zum Markt zu fahren, kann sie dort niemand kaufen. Solltest du selbst nicht über ein geeignetes Fahrzeug verfügen, überlege dir, wen du kennst, der eins hat und dir helfen könnte.
    • Verkaufe nur Heimgewerbeprodukte – wenn du denkst, dass diese guten Absatz finden würden. Dazu gehören selbstgemachte Seifen, Kosmetikprodukte, Lederwaren, Holzhandwerk, Gewürzmischungen, Handarbeiten, Wolle, etc. Zumindest ist es ratsam, einen Teil deines Standes solchen Produkten zu widmen. Unter Umständen solltest du dich dann aber von Märkten fernhalten, die den Begriff „Bauernmarkt“ sehr streng auslegen und lieber nur frisch geerntetes Gemüse in den Auslagen sehen.
  3. Besorge dir eine Lizenz von der Gesundheitsbehörde in deiner Stadt oder Region. Als Lebensmittelverkäufer (was du wahrscheinlich bist, wenn du an einem Bauernmarkt teilnehmen willst), musst du dir eine Genehmigung besorgen, um mit Essen hantieren und es anbieten zu dürfen. Du musst die Spielregeln kennen, wenn es darum geht, wie Lebensmittel angebaut, produziert, gelagert und verkauft werden sollten. Diese Regeln sind sehr streng, insbesondere in Bezug auf Produkte, die in Privatküchen hergestellt wurden. Wenn es gar nicht anders geht, und du Zugang zu einer professionellen Küche brauchst, solltest du dich in einer Kooperative organisieren, damit du mit anderen, die ebenfalls auf dem Markt verkaufen wollen, einen Arbeitsplatz teilen kannst.
    • Du solltest wissen, wie du potenzielle Gefahren bei der Herstellung von Lebensmitteln vermeidest, indem du korrekt arbeitest und zum Beispiel Flaschen und Einweckgläser vor dem Befüllen sterilisierst. Wenn du dir bei einem Verfahren nicht hundertprozentig sicher bist, informiere dich ganz genau über die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, bevor du das entsprechende Lebensmittel in dein Sortiment aufnimmst. Wenn du keine Lust hast, jedes Glas einzeln auszukochen, brauchst du über Salsa oder Marmelade gar nicht erst nachdenken.
    • Wenn du eine Lizenz oder ein Zertifikat vom Gesundheitsamt hast, kannst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit damit rechnen, dass die Hygiene bei dir auf der Matte stehen wird, kaum dass der Markt losgeht. Halte unbedingt alles ordentlich und sauber, trage eine angemessene Kopfbedeckung und benutze Einweghandschuhe. Wenn du irgendwie gegen die Regeln verstößt, wird man dich sofort nachhause schicken, und eventuell darfst du auch an zukünftigen Märkten nicht mehr teilnehmen, bis du nachweisen kannst, dass du deine Lektion gelernt hast.
  4. Kontaktiere den Veranstalter des Marktes. Diese Person (oder Firma bzw. Organisation) wird dir genau sagen können, welche Voraussetzungen du erfüllen musst, wenn du an ihrem Markt teilnehmen willst. Bei manchen dieser Veranstaltungen geht es recht förmlich zu, und vielleicht musst du sogar eine Art Bewerbung schreiben und dich und deine Produkte persönlich vorstellen, damit du dem elitären Kreis beitreten darfst. Finde heraus, ob es eine Kooperative gibt, der du dich anschließen kannst. Als Gruppen sind Kooperativen einflussreicher, und sie helfen außerdem, die Kosten für Marketing, Vertrieb und ähnliches für den einzelnen Erzeuger zu senken.
    • Bereite die Präsentation deiner Idee gut vor. Du wirst mehr Erfolg mit der Vorstellung deines Konzeptes haben, wenn du selbst genau weißt, was du zum Marktgeschehen beitragen willst.
    • Schau dir deine potenziellen Konkurrenten an. Es gibt zwar meist ein ganz gutes Gemeinschaftsgefühl unter den Marktteilnehmern, aber wenn du der fünfzehnte Stand bist, der Himbeeren und Blaubeeren anbietet, gibt es einfach nicht genug Kunden für euch alle. Überlege dir, wie du deine Produkte aufwerten und speziell machen kannst, wenn das Überangebot ein Problem werden könnte. Biete stattdessen doch einfach Smoothies oder Milchshakes mit Blaubeeren an. Oder du verwandelst deinen Stand einen Workshop und bringst den Leuten für eine kleine Gebühr bei, was sie mit den Beeren, die sie bei dir und deinen Mitbewerbern gekauft haben, alles anstellen können.
    • Die Verantwortlichen können dir mit vielen wichtigen Informationen den Einstieg erleichtern. Frage ruhig, wie viele Besucher erwartet werden, wie die Besucherzahlen saisonal schwanken, ob du einmalig teilnehmen kannst oder für die ganze Saison einen Standplatz reservieren musst, und welche Versicherungen in der Standgebühr enthalten sind, beziehungsweise um was du dich noch selbst kümmern musst.
    • Findet der Markt in einer Halle oder draußen statt? Manche Märkte werden grundsätzlich unter freiem Himmel veranstaltet, andere behalten sich vor, nach drinnen umzuziehen, wenn das Wetter zu unbeständig ist. Wenn es bei schlechtem Wetter keine Möglichkeit gibt, im Trockenen zu verkaufen, überlege dir gut, ob und was du dort verkaufen willst.
  5. Sobald du die Zusage hast, dass du teilnehmen darfst, kannst du mit der Planung für deinen Stand anfangen. Soll es ein normaler Stand sein, ein simpler Tisch, ein Zelt, oder willst du deine Produkte vielleicht einfach auf einem Heuballen drapieren? Davon hängt es nämlich ab, was und wie viel Ausrüstung du anschaffen und durch die Gegend fahren musst: Klappstühle, Tapeziertisch, Pavillon, Markise, Sonnensegel oder großen Schirm, Tischdecken, Taschenrechner, Geldteller. Kannst du vielleicht sogar Kartenzahlungen akzeptieren? Mit modernen Smartphones oder Tablets ist das kein großes Problem mehr. Grundsätzlich wird auf Bauernmärkten aber fast ausschließlich bar bezahlt, und die Besucher sind zumeist auch darauf eingestellt und haben genug Bargeld dabei.
    • Wie auch immer du dein Geld aufbewahren willst, achte darauf, dass es absolut sicher und immer in deinem Blick ist. Viele Verkäufer tragen zu diesem Zweck Gürteltaschen, aber du kannst zum Beispiel auch nur die Scheine in einer Tasche am Körper sichern und Wechselgeld in einer abschließbaren Kasse aufbewahren.
  6. Bereite dich am Vortag des Marktes gründlich vor. Am eigentlichen Markttag wirst du keine Zeit haben, zu ernten oder zu packen. Im Normalfall wirst du in aller Frühe aus dem Bett taumeln, damit du nicht zu spät zum Aufbau kommst. Also musst du bereits abends alles einpacken und startklar machen – es sei denn, du möchtest bereits mitten in der Nacht aufstehen und dann noch backen oder bestimmte frische Produkte vorbereiten.
    • In den meisten Fällen ist es völlig okay, am Tag vor dem Markt zu backen, oder sogar noch früher, je nachdem welche Backwaren du anbietest. Vielleicht kannst du ja auch einige Dinge einfrieren und am Vorabend erst fertig backen.
    • Packe empfindliche Waren gut ein.
    • Ernte frische Produkte am Tag vor dem Markt und verpacke sie sofort in Kisten und Kartons. Diese stellst du dann an einen kühlen Ort und lädst sie am nächsten Morgen kurz vor deiner Abfahrt auf.
    • Wenn du für den Markt alle Inhaltsstoffe auf deinen Produktverpackungen angeben musst, bastele die Schilder und Etiketten bereits einige Tage zuvor. Unabhängig davon, ob die Marktordnung es erfordert, ist es so oder so eine gute Idee, denn deine Kunden wollen sicher wissen, was sie da kaufen. Wenn du am Computer Label designst, speichere sie danach in einem speziellen Ordner. Auf diese Weise brauchst du sie nur neu ausdrucken, wenn du das gleiche Produkt noch einmal herstellst, und du sparst dadurch eine Menge Zeit.
    • Kuppele bereits abends den Anhänger an und stelle dein Gespann so hin, dass du morgens problemlos vorwärts aus der Einfahrt fahren kannst, oder parke auf der Straße vor deinem Haus, wenn das sicher ist.
    • Denke an Wechselgeld. Davon wirst du eine ganze Menge brauchen, also hole dir am besten einige Rollen von der Bank.
  7. Geh früh ins Bett. Landmärkte finden meist an Samstagen oder Sonntagen statt. Obwohl der Abend davor also ein Freitag oder Samstag ist, solltest du gegen neun Uhr im Bett liegen, denn du wirst am nächsten Tag all deine Energie brauchen.
  8. Am Morgen des Marktes musst du früh aufstehen. Wenn es dein erster Markt ist, solltest du besonders früh dort sein, damit du beim Aufbau keinen Stress bekommst. Mit zunehmender Erfahrung wird alles etwas schneller gehen, sodass du vielleicht eine halbe Stunde länger schlafen kannst, aber als Anfänger solltest du so früh wie möglich vor Ort sein, damit du später nicht ins Schwimmen kommst, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt.
  9. Gehe auf deine Kunden zu. Sag immer freundlich Hallo oder guten Morgen, wenn jemand an deinem Stand vorbeigeht. Kenne deine Produkte und bereite dich darauf vor, sie bis ins kleinste Detail erklären zu können, woher sie kommen, warum du so eine Leidenschaft dafür entwickelt hast und wie frisch sie sind. Ein solcher Markt dient dazu, Kunden und Produzenten direkt und ohne Mittelsmänner miteinander in Kontakt zu bringen, damit die Kunden hautnah spüren können, wie viel Liebe und Arbeit in den angebotenen Produkten steckt. Du wirst sehr viel Zeit mit Smalltalk verbringen – das ist einer der Grundpfeiler solcher Bauernmärkte.
    • Lächele, auch wenn du gerade nicht für Kameras posierst. Kunden werden eher an einem Stand stehenbleiben, wenn das Verkaufspersonal freundlich und sympathisch ist.
    • Sei stolz auf das, was du tust. Du bist Teil einer neuen Bewegung, die lokale Produkte endlich wieder direkt an den Kunden bringt, ohne die ganze Ressourcenverschwendung, die die Abläufe in der Massenproduktion und im normalen Lebensmittelhandel mit sich bringen. Du schaffst Gemeinschaftsgefühl, sicherst damit sogar für dich und möglicherweise noch andere ein Auskommen und hilfst Menschen dabei, sich gesund und bewusst zu ernähren.

Tipps

  • Stelle dir für den Notfall ein Erste Hilfe-Set zusammen.
  • Wenn deine Produkte so gut sind, dass sie sogar mit Preisen ausgezeichnet wurden, bringe diesemit und stelle sie aus, sodass Kunden sie sofort sehen können. Du kannst damit beweisen, dass du nur beste Qualität verkaufst, und das wird viele Kunden anlocken.
  • Manche Händler nehmen jede Saison an mehreren Märkten teil, teilweise sogar an an drei oder vier gleichzeitig. Wenn du Franchiser oder Teil einer Kooperative bist, aber auch wenn du es aus eigener Kraft schaffen willst, gibt es Mittel und Wege, deine Reichweite zu vergrößern.
  • Nimm immer genug Wasser mit, wenn du auf den Markt fährst. Während der wärmeren Jahreszeit kann es in der Sonne richtig unangenehm heiß werden, und du könntest dehydrieren, wenn du nicht genug trinkst. Außerdem ist es ratsam, dich selbst und deine Produkte mit einer Markise vor der Sonne zu schützen – und auch Kunden wissen an einem heißen Tag ein schattiges Plätzchen zu schätzen.

Warnungen

  • Sei auf Regen, Gewitter, Sturm und knallende Sonne vorbereitet. Du weißt nie, ob du als nächstes einen Ventilator oder einen Schirm brauchen wirst.
  • Bringe Seile, Heringe und Gewichte mit, um deine Markise zu befestigen – bei starkem Wind wird sie dir sonst sehr leicht weg gepustet!
  • Sei enthusiastisch und lächele. Lass die Schultern nicht hängen und verschränke nicht deine Arme, denn es erweckt den Eindruck, du hättest kein Interesse daran, neue Kunden zu gewinnen. Oft genug machen Besucher auf solchen Märkten Fotos, und du willst doch nachher nicht mit gelangweiltem Gesicht durch die sozialen Medien geistern. Achte insgesamt auf deine Körpersprache. Sie hat große Auswirkungen darauf, ob Menschen sich an deinem Stand willkommen und als Kunden wertgeschätzt fühlen.
  • Als Marktverkäufer hat man eine Menge Arbeit . Du musst deine ganze Energie in diesen Job stecken und wirst vermutlich anfangs nach einem Markttag völlig ausgepowert sein. Aber mit der Zeit wirst du dich daran gewöhnen und es wird einfacher werden.
  • Du musst bereits abends alles vorbereitet haben, um dir morgens einen guten Spot sichern zu können – es kann sein, dass der Aufbau um fünf oder sechs Uhr beginnt!

Was du brauchst

  • Zelt, Markise, großen Schirm
  • Tische und stapelbare Kisten
  • Produkte
  • Schilder und Preisschilder
  • Lizenzen und Zertifikate (falls relevant)
  • Transportfahrzeug, Anhänger
  • Wechselgeld und eine Hüfttasche, um das Geld am Körper zu tragen
  • Taschenrechner, am besten an der Theke befestigt
  • Tragetaschen (optional)
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