Ein Musikvideo herstellen

Опубликовал Admin
21-04-2021, 04:50
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Mit den jüngsten Fortschritten der Computer- und Videotechnik ist es einfacher als jemals zuvor, ein Amateur-Musikvideo herzustellen. Wie bei jeder künstlerischen Herausforderung kann der Prozess der Aufnahme eines Musikvideos lohnend, frustrierend, anstrengend und aufregend sein – und manchmal alles zusammen. Ein Musikvideo wird nur von deiner Vorstellung und deinem Budget begrenzt. In diesem Artikel erklären wir die Grundlagen der technischen und kreativen Prozesse, die für ein Musikvideo nötig sind – von einem Video in einer Einstellung über eine Webcam bis hin zu aufwendigeren Produktionen.

Ein Konzept entwickeln

  1. Denke über dein Budget nach. Großartige Musikvideos müssen weder teuer noch aufwendig sein. Einige der kreativsten, denkwürdigsten Musikvideos aller Zeiten sind einfache, günstige Produktionen. Andere haben mehrere Millionen gekostet. Du solltest von vornherein wissen, wie viel Geld du zur Verfügung hast, damit du dein Budget nicht überziehst.
  2. Benutze ein Notizbuch. Das muss nicht besonders, digital oder teuer sein. Du brauchst etwas, um deine Gedanken zu sortieren, Dinge zu notieren oder Szenen zu skizzieren. Halte dazu Bleistift und Radiergummi (oder zwei) bereit und trage das Notizbuch während des gesamten Produktionsprozesses bei dir. Du hast vielleicht Ideen, wenn du am wenigsten damit rechnest.
  3. Sprich mit dem Künstler oder der Band. Sie haben wahrscheinlich auch Ideen, wie ihr Video aussehen soll. Ein paar davon sind gut, andere vielleicht sogar großartig. Für einige brauchst du tausende, hochentwickelte Computeranimationen und Peter Jackson als Regisseur. Wenn du das Budget dafür hast, dann kannst du fast alles umsetzen. Es ist aber deine Entscheidung, welche Ideen des Künstlers Teil des Videos werden. Schätze realistisch ein, welche Ideen umsetzbar sind, welche nicht und welche einfach nur schlecht sind.
    • Wenn du Mitglied der Band bist, deren Musik du benutzen willst, dann hat das Vor- und Nachteile. Du hast unmittelbaren, persönlichen Zugang zum kreativen Prozess der Band. Auf der anderen Seite kann eine Musikvideoproduktion sehr stressig sein. Das kann Auswirkungen auf deine persönlichen und kreativen Beziehungen haben, deshalb ist Vorsicht geboten.
  4. Höre dir den Song an, bevor du Pläne schmiedest. Mache erst einmal nichts anderes, höre nur zu. Höre ihn dir dann viele Male mehr an. Höre ihn dir dann mit dem Künstler oder der Band an. Selbst wenn du den Song auswendig kannst, höre ihn so, als wäre es das erste Mal. Wie fühlst du dich dabei? Möchtest du dabei tanzen, weinen, herumalbern oder dich betrinken? Oder löst er bei dir eine merkwürdige Kombination von Gefühlen aus? Notiere deine Reaktionen.
    • Um das Beste aus deinem Hörerlebnis herauszuholen, höre der Musik wie ein Profi zu.
  5. Verfeinere deine Ideen. Wenn du eine Idee hast, was den emotionalen Kern des Songs angeht, denke über weitere Ideen für das Video nach. An dieser Stelle ist es ganz hilfreich, dich mit einem Mitglied des technischen Teams zu besprechen. So jemand weiß, was einfach zu filmen ist und was nicht.
    • Eine Idee für ein Musikvideo kann einfach, aber trotzdem effektiv sein. Wenn es z.B. in einem Countrysong darum geht, Menschen an und auf der Straße zu treffen, dann kann die Idee „einem Mann auf einem Highway zu folgen, der Menschen in kleinen Tante-Emma-Läden und Tankstellen auf dem Weg trifft“ - so wie es der Text beschreibt – ein tolles Video ergeben, wenn es gut gemacht ist.
    • Kleine, besondere Details können dein Video unvergesslich oder sogar kultig werdenlassen. Die folgenden Worte sind persönlicher als die o.g. etwas vage Beschreibung: „Die Hauptfigur fährt ein 57er Chevriolet-Cabrio über eine lange, gerade Strecke Highway nach Westen. In Strophe eins gibt es einen Farmer, der an der Straße Lebensmittel verkauft. In Strophe zwei einen Soldaten in einem Hummer an der Tankstelle, ein hübsches Mädchen (Auftritt eines Stars?) in der dritten. Sie steigt in das Auto unserer Hauptfigur und fährt mit ihm davon, wenn das Lied endet. Komische Nebengeschichte: Steifer Businesstyp im Anzug legt einen peinlichen Auftritt in jeder Szene hin – in Strophe eins Senf auf dem Hemd, fährt mit seinem Porsche in den Hummer oder gießt sich Benzin über die Schuhe in Strophe zwei, tanzt plump vor dem Mädchen in drei.
    • Schräge, abstrakte Ideen können zu einem guten Video führen. Die Szenen müssen nicht direkt den Text des Songs widerspiegeln. Wenn sich der visuelle und der textliche Inhalt widersprechen, kann das zu einem eindrucksvollen Kontrast führen. Manche Videos sind sogar bizarr oder unlogisch. Fürchte dich nicht davor, den Zuschauer zu verwirren oder zu schockieren, wenn du glaubst, dass das deinem Video guttut. Es ist außerdem eine gute Methode, es denen da oben zu zeigen.
  6. Suche dir Drehorte. Vor den Dreharbeiten musst du genau wissen, wo du drehen willst. Manch ein Videokonzept erfordert, in eine entlegene Gegend zu fahren oder ein Set zu bauen. Unser Country-Video wäre in Wyoming einfach zu drehen, nicht aber in New York. Dort müssten wir vorab einen Drehort planen. Es gibt auch spezielle Locationscouts, die nach besonderen Drehorten suchen.
    • Sprich mit dem Besitzer oder Verwalter jeder Örtlichkeit, in der du drehen willst. Hole dir von ihnen eine Drehgenehmigung. Wenn du Glück hast, sind sie vielleicht sogar die perfekte Besetzung für eine Figur deines Videos (wenn sie wollen).
    • Du solltest vor den Dreharbeiten am besten auch Nachbarn über deine Pläne informieren. Anderenfalls könnten sie verwirrt oder gestresst darauf reagieren. Du solltest auch die Lärmschutzbestimmungen vor Ort kennen, damit du bei einer Beschwerde bei der Polizei gewappnet bist.
  7. Schreibe ein Storyboard. Das ist eines der wichtigsten Werkzeuge bei der Planung eines Videos. Bei einem Storyboard wird jede Szene des Videos aufgezeichnet. Darin wird nachgesehen, wie jede Szene umgesetzt werden soll. In diesem Artikel findest du mehr Informationen zum Thema Storyboard.
    • In Musikvideos werden oft bestimmte filmische Mittel oder visuelle Effekte gewählt, um einen einzigartigen Eindruck zu vermitteln. Wenn du etwas davon in dein Video integrieren willst, dann sollte das auch auf dem Storyboard stehen.
    • Storyboards müssen nicht sehr ausführlich sein. Sie können z.B. nur die Position der Schauspieler und Requisiten jeder Szene enthalten. Es kann aber auch sehr detailliert einzelne Schnitte, Ausdrücke, Richtungen und Bewegungen usw. enthalten. Wenn du nicht mal eine gerade Linie zeichnen kannst – kein Problem. Du kannst auch ein Storyboard in Textform schreiben. Solange du weißt, was in jeder Einstellung passieren soll, kannst du das deinem Team mitteilen und kannst loslegen.
    • Zerlege dein Video in Szenen, die deiner Vision entsprechen. Du kannst die Drehzeiten minimieren, indem du alles Material in einer bestimmten Location auf einmal drehst (es muss nicht einmal in der Reihenfolge gedreht werden, in der es im Video auftauchen soll). Plane deine Drehs so, dass du so wenig wie möglich reisen musst.

Deine Crew aussuchen

  1. Suche dir deine Crew zusammen. Abhängig von der Produktionsgröße besteht die Crew ggf. nur aus dir und den Schauspielern. Vielleicht brauchst du aber mehr Mitarbeiter für dein Video. Hier sind ein paar Positionen, die du ggf. besetzen musst, wenn du deinen Job erledigen willst.
    • Regisseur. Das bist du wahrscheinlich selbst. Du bist für verschiedene Aufgaben beim Drehen verantwortlich: deine Vision Schauspielern und Crew zu erklären, Auseinandersetzungen zwischen Licht- und Tonleuten zu schlichten, dafür zu sorgen, dass Benzin in den Autos ist und dass all deine Drehorte für den Dreh bereitstehen. Du bist der Chef, du trägst aber auch mehr Verantwortung als alle anderen.
    • Kamerafrau oder -mann. Diese Person ist für die Videoaufnahmen einer oder mehrerer Kameras zuständig. Du bestimmst die Szene, sie wird sie aber umsetzen. Dazu arbeitet sie mit dem Beleuchter zusammen, damit die Szene ausreichend ausgeleuchtet ist und sie sagt dem Tonmann, wenn das Mikro im Bild ist.
    • Beleuchter. Jemand muss sicherstellen, dass alle Lampen funktionieren, dass die Schauspieler zu erkennen sind und dass alles für den Dreh vorbereitet ist. Das ist der Beleuchter.
    • Tonmann oder -frau. Das ist die Person, die den anderen das Mikro vor die Nase hält. Bei einem Video ohne Dialog, ist sie diejenige, die den Schauspielern den Song vorspielt, damit sie etwas haben, mit dem sie arbeiten können. Zwischen dem Drücken von „Stop“ und „Play“ und „Rewind“ holt sie Cola, Pizza und andere Dinge, die benötigt werden.
    • Helfer. Das ist der Glückliche, der all die Drähte, Kabel, Lampen, Ausrüstungsgegenstände, Stühle, Tische, Requisiten und alles andere bewegt, das sich am Set befindet. Die Dreharbeiten gehen viel einfacher vonstatten, wenn du jemanden hast, der diese Dinge erledigt, damit du den Überblick über die wichtigen Dinge behältst.
    • Garderobe. Abhängig vom Budget gibst du vielleicht nur Anweisungen, was getragen werden soll („Zieh Jeans und ein enges T-Shirt an“) oder lässt Kostüme für die Schauspieler anfertigen. Wie auch immer, es sollte bei Kostümwechseln jemanden geben, der das zwischen den Szenen koordiniert. Derjenige sollte auch dafür sorgen, dass die Schauspieler etwas Privatsphäre zum Umziehen bekommen.
    • Requisite. Auch dafür bist du ggf. zuständig. Aber irgendjemand muss die Autos organisieren, die du brauchst, ebenso wie andere Dinge, die die Schauspieler am Set brauchen – Senfflaschen, die zuverlässig zur richtigen Zeit spritzen, alles, was ein Schauspieler hochheben oder hinstellen muss oder was nicht Teil des Drehorts ist.
    • Anschluss (Continuity). Wenn du nicht von Anfang bis Ende in einem Stück drehen willst, dann brauchst du jemanden, der kontrolliert, dass die Leute wieder an der Stelle loslaufen, an der sie zuvor angehalten haben. Darum kümmert sich die Continuity. Diese Person notiert die Positionen, in der Regel mithilfe der Kamera. Sie achtet darauf, dass der Senffleck aus der ersten Szene auch drei Tage später bei der letzten Einstellung immer noch da ist (Oder andersherum, dass der Senffleck *nicht* da ist, wenn die Einstellungen bis zum Entstehen des Flecks später gedreht werden).
    • Tänzer. Die brauchst du nicht zwingend. Wenn du aber ein toller Tänzer bist, dann kannst du ein paar Backup-Tänzer engagieren.
    • Choreograf. Wenn du Tänzer haben willst und dein Budget es hergibt, besorge dir einen Choreografen. Er sorgt dafür, dass die Tanzeinlagen flüssig und koordiniert vonstattengehen.
  2. Suche dir Schauspielertalente. Schreibe eine Liste mit allen Figuren deines Videos. In deinem Video gibt es vielleicht Material vom Auftritt der Band, vielleicht aber auch nicht. Wenn ja, dann musst du ihren Auftritt auch als Regisseur betreuen. Wenn dein Video eine Geschichte erzählt, schreib jede Figur auf. Du musst wissen, wie jede Figur aussieht und wie sie sich verhält. Veranstalte ein Vorsprechen und wähle die jeweils beste Person für jede Figur. Für unser potentielles Countrymusic-Video bräuchtest du Schauspieler für folgende Figuren:
    • Der Reisende. Er muss nicht zwingend sprechen, muss aber cool und selbstbewusst wirken. Außerdem sollte er so aussehen, als gehöre er in seinem alten Cabrio auf diese Landstraße. Jeans, Sonnenbrille, Hemd?
    • Der Farmer. Älterer Typ mit wettergegerbtem Gesicht. Alter Hut, Jeans, heraushängendes Hemd, freundliches Lächeln. Taucht nur kurz auf, muss deshalb kein Profi sein.
    • Der Soldat. Jung, groß, muskulös, Bürstenschnitt, stärker und selbstbewusster als die Hauptfigur, gleichzeitig aber bescheidener.
    • Der Tankstellenangestellte. Schlank? Mollig? Ölverschmiertes Mechanikerhemd, freundlich mit leicht verwirrtem Aussehen, kann gut die Augen verdrehen.
    • Der Anzugtyp. Metrosexuell, fast gut aussehend, aber nicht ganz. Zurückgegeltes Haar, das sich aber aufgrund der Hitze auflöst. Teures Outfit, teures Auto. Merkwürdiges soziales und körperliches Auftreten, herablassendes Grinsen, auf den ersten Blick unsympathisch.
    • Das Mädchen. Starke, unabhängige Frau. Zufrieden mit ihrem Körper und deshalb schön. Brünett, selbstbewusst, unbekümmert, braungebrannt, Sinn für Humor, immer ein halb amüsiertes Lächeln auf den Lippen. Regt sich nie über den Anzugtypen auf, amüsiert sich nur über ihn. Spiegelt den Reisenden auf lockere Weise wider.

Licht, Kamera, Bitte !

  1. Bereite die Szenerie vor. Nun hast du alles beisammen: Die Schauspieler haben gut geprobt und deine Crew ist gerüstet. Dann musst du nun deine Szenerie vorbereiten und mit dem Drehen beginnen. Wähle eine bestimmte Szene aus. Bei unserem Beispiel wählen wir die letzte Szene des Countrysong-Videos. Der Anzugtyp stolpert über seine eigenen Beine, der Reisende hilft ihm auf und das hübsche Mädchen springt zum Reisenden ins Auto.
    • Bringe die Autos und alles andere, das in die Szene gehört, auf Position. Die Schauspieler sollten auf den markierten Stellen stehen.
    • Setze das Licht. Da es sich um einen Außenschuss handelt, brauchst du keine großen Strahler. Du solltest aber wissen, wie man einen Reflektor benutzt. Das ist ein großes, weißes Stück Stoff oder Karton, das das Sonnenlicht reflektiert, Schatten weicher macht und die Szenerie aufhellt. Um gezielt Licht zu setzen, brauchst du mehr als einen Reflektor, vielleicht sogar einen Spiegel. Dein Beleuchter (wenn du einen hast) erledigt das für dich nach deinen Anweisungen.
    • Denke daran, dass die wichtigste Person der Szene immer am besten ausgeleuchtet ist. Im Freien sollte deine Hauptfigur immer mit dem Rücken zur Sonne stehen, außer wenn die Sonne im Zenit steht. Auf diese Weise kann der Reflektor Gesicht und Vorderseite der Figur beleuchten. Für eine gut ausgeleuchtete Szene muss eine Menge getan werden. Wenn du ein hochwertiges Video herstellen willst, dann lohnt sich das aber.
  2. Stelle die Kamera auf. Für statische Szenen sollte die Kamera auf einem Stativ stehen. Zu wackelige Einstellungen lenken den Zuschauer unter Umständen vom eigentlichen Video ab. Für andere, dynamischere Einstellungen brauchst du ggf. eine Steadicam (tragbares Schwebestativ) und eine freie Handkamera für wackeligere, noch dynamischere Einstellungen. Wenn du die Leute und das Budget hast, dann kannst du für mehr kreative Auswahl im Schnitt sorgen, indem du eine Szene aus verschiedenen Blickwinkeln und in unterschiedlichen Stilen drehst.
  3. Bringe die Schauspieler auf Position. Wenn sie schon in der Szene sind, wenn losgedreht wird, stelle sie auf ihre Markierungen. Wenn sie die Szene beim Dreh betreten sollen, stelle sie auf die Ausgangsposition.
  4. Lege die Musik an. Der Tonmann muss an die richtige Stelle im Song gehen und etwas Vorlauf geben, damit die Leute sich mit der Musik „synchronisieren“ können. Anfangs sollte das eher mehr Vorlauf sein. Wenn du verschiedene Einstellungen machst, kannst du den Teil irgendwann abkürzen. Wenn der Ton fertig ist und die Musik spielt, dann ruft der Tonmann „Ton läuft!“. Der Tonmann nimmt den Ton ggf. auch aufs Video auf, damit es eine Referenzspur für den Schnitt gibt.
  5. Licht! Alle Beleuchter müssen auf Position und alle benötigten Lampen angestellt sein.
  6. Kamera! Der Kameramann drück auf den Aufnahmeknopf und beginnt mit dem Drehen der Szene.
  7. Bitte! Das heißt, dass die Schauspieler loslegen und ihre Szene spielen.
  8. Wiederhole das für alle Szenen deines Videos. Am Ende hast du wahrscheinlich verschiedene Einstellungen aus verschiedenen Blickwinkeln, gute Aufnahmen und furchtbare. Nun fängt der Spaß erst an!
    • Die Produktion eines Filmes ist ein komplizierter, detaillierter Prozess, der in einem Artikel nicht vollständig beschrieben werden kann. Du findest bei WikiHow verschiedene Artikel zum Thema Filmemachen.

Postproduktion

  1. Lade das Video in einen Computer. Das geht mit USB, Firewire oder einem spezifischen Anschluss. Auf welche Art du es auch tust, in jedem Fall solltest du alles einladen und unter einem eigenen Ordner speichern.
  2. Öffne dein Schnittprogramm. In deinem Schnittprogramm entsteht die wahre Magie. Es gibt verschiedenste Schnittsoftware, z.B. Sony Vegas, iMovie, Adobe Premiere, Final Cut Pro oder deluxe Avid suite.
  3. Wähle das beste Material aus. Sieh dir deine Aufnahmen von vorne bis hinten an und wähle aus allen Einstellungen die besten aus.
    • Benutze die Audiospur des Videos mit der Musik, um deine Schnitte mit der Musik zu synchronisieren. Sorge dich dabei nicht zu sehr über leichte Störgeräusche, denn du benutzt diese Spur ja nicht für das fertige Video.
  4. Lege die Musik an. Wenn der Song eingespielt ist, überprüfe, ob deine Schnitte mit der Musik übereinstimmen. In der Regel passen sie schon ganz gut, sicher aber nicht perfekt. Passe die Schnitte entsprechend an, so dass jeder Schnitt genau da sitzt, wo er hingehört. Das ist besonders wichtig, wenn du Einstellungen im Video hast, in denen die Band den Song spielt.
    • Wenn du Material der spielenden Band benutzt, sei darauf vorbereitet, kleine Fehler zu kaschieren. Wenn der Gitarrist z.B. stumm „Stairway to Heaven“ im Video, aber auf der Aufnahme nur eine einzige Note spielt, schneide auf ein anderes Bandmitglied oder zurück zu einer anderen Szene aus diesem Moment.
    • Schneide mit Augenmaß. Unzählige kurze, abgehackte Schnitte können verwirren – während Einstellungen, die ewig dauern, unecht wirken können. In der Regel sieht man einen schlechten Schnitt. Nimm dir Zeit und traue deinem guten Urteilsvermögen.
  5. Füge Titel und Abspann hinzu, wenn es sein soll. Früher war es Standard, dass bei den meisten Videos am Anfang und/oder am Ende Songtitel, Künstlername, Plattenlabel und Regisseur genannt wurden. Heutzutage werden diese Informationen oft weggelassen oder Titel und Credits werden eher „filmisch“ eingesetzt. Besprich mit Schauspielern, Crew und Band, was sie für richtig halten.

Von den Großen lernen

  1. Studiere die Klassiker. Wie bei jeder Kunstform, so gibt es auch „Klassiker“ im Musikvideo-Bereich. Diese Videos haben die anderer Künstler und Regisseure beeinflusst. Viele der besten Musikvideos sind aus unterschiedlichen Gründen großartig. Einige sind visuell besonders originell, andere benutzen einen rasiermesserscharfen Fokus und bei anderen passt die Musik einfach perfekt. Wenn du verstehst, warum ein bestimmtes Musikvideo so einflussreich wurde, dann bekommst du ein besseres Verständnis dafür, wie du selbst ein unvergessliches Video kreieren kannst.
  2. Erzähle eine großartige Geschichte. Viele der beliebtesten Musikvideos aller Zeiten erzählen eine Geschichte, die lustig, schockierend, tragisch oder heldenhaft ist. Eine wirklich gute Geschichte bleibt dem Zuschauer über Wochen, Monate oder sogar Jahre im Kopf.
    • Unbestritten ist eines der berühmtesten Videos aller Zeiten das von John Landis für Michael Jacksons „Thriller“, das eine klassische Geschichte erzählt. Dieses Video ist auch deutlich länger als der eigentliche Song. Dort funktioniert das, aber Vorsicht: Zu wenig Musik und zu viel Video können eine langweilige Kombination ergeben.
    • Das „Just“-Video von Radiohead unter der Regie von Jamie Thraves erzählt auch eine großartige Geschichte – allerdings eine mit vollkommen anderem Unterton. In diesem Video wurden sehr sorgfältig Langweiler gecastet, es gibt ein Ende, das offen für Interpretationen ist, um die Dummheit der Welt der Angestellten zu kritisieren. Das passt hervorragend zum boshaften Text von Thom Yorke.
  3. Kreiere einen einzigartigen visuellen Stil. Musikvideos eignen sich hervorragend für visuelle Innovationen und Tricks. Im Video hast du die Chance, abstrakte Bilder, einzigartige Effekte oder Animationen einzufügen, die die Musik des Songs unterstreichen. Die Bilder müssen nicht einmal im traditionellen Sinn „sinnvoll“ sein. Solange sie Eindruck machen und den Song betonen, können sie eine langanhaltende Wirkung erzeugen.
    • Steve Barrons Video für den A-ha-Hit „Take on Me“ zeigt eine romantische Geschichte, die sowohl über menschliche Aktionen als auch über eine skizzenartige Rotoskop-Animation erzählt wird. Diese stilistische Entscheidung passt perfekt zum seltsamen, verliebten Ton des Songs und führt zu einem unvergesslichen visuellen Eindruck.
    • Das Video der The White Stripes „Seven Nation Army“ (hergestellt vom Regisseur-Duo Alex und Martin) verwendet einen visuellen Trick mit dem die Illusion erzeugt wird, das über vier Minuten in einer Einstellung ununterbrochen gezoomt wird. Zusammen mit einer eindrucksvollen Beleuchtung führt das zu einem hochgradig verwirrendem Effekt, der dem Video eine großartige, dunkle Atmosphäre verleiht.
    • Ansehenswert sind auch: „Stockholm Syndrome“ von Muse und „Money for Nothing“ von den Dire Straits.
  4. Spiele mit Parodie und Persiflage. In Musikvideos finden sich oft kulturelle Bezüge. Manchmal ist das gesamte Video eine liebevolle Hommage oder beißender Spot auf das, worauf es sich bezieht. Mit einem guten Sinn für Humor kann ein Klassiker entstehen. Wenn der Künstler etwas Selbstironie hat, um so besser. Die Menschen lieben Musiker, die bescheiden genug sind, um sich etwas über sich selbst lustig zu machen.
    • Hype Williams Video „California Love“ von 2Pac und Dr. Dre ist eine Parodie auf die Mad-Max-Filme. Die Parodie verfolgt zwei Zwecke: Einmal ist sie einfach nur lustig, auf der anderen Seite stellt sie das Kalifornien der Anfang 90er Jahre als gesetzlos dar. Dort gab es eine Friss-oder-Stirb-Mentalität, in der nur der Stärkste überleben kann – ebenso wie es in der apokalyptischen Wüste der Mad-Max-Filme aussieht.
    • Eine noch lustigere Parodie ist das „Sabotage“-Video der Beastie Boys vom Regisseur Spike Jonze. Dabei werden die Gesichter der Beastie Boys über die bekanntesten Gesichter von fiesen Fernsehpolizisten aus den 1970er Jahren gelegt. So hat Jonze ein unvergessliches, sehr witziges Video geschaffen, das perfekt zur Musik passt.
  5. Sei extravagant. Es kann sehr unterhaltsam sein, so viel Geld für das Video wie möglich auszugeben. Drehe an exotischen Orten, plane riesige, choreografierte Tanzeinlagen, heuere Supermodells an. Ein tolles Musikvideo kann ein reines Spektakel sein – schlicht und einfach.
    • Hype Williams Video für „Big Pimpin“ von Jay Z ist das klassische Beispiel für ein Musikvideo, das ein Spektakel ist. Eine Geschichte gibt es so gut wie nicht. Es geht nur darum, dass Jay Z mit seiner Posse abhängt und Spaß hat: auf einer riesigen Yacht, in einer tropischen Villa, wobei sie Geld in die Menge werfen und alle von wunderschönen Frauen umgeben sind. Als Ausdruck von Reichtum und Prahlerei ist das sehr effektiv.
    • Lady Gaga ist eine weitere Künstlerin, die für ihre besonderen Musikvideos bekannt ist. Im „Alejandro“-Video von Steven Klein wird eine bizarre, sexuell aufgeladene, militaristische Dystopie erschaffen – mit dazu passenden, irren Szenerien und Kostümen. Es handelt sich um ein beeindruckendes, extravagantes Video.
  6. Halte es minimal. Andererseits sind andere Musikvideos nach dem Motto „weniger ist mehr“ entstanden. Minimalistische Videos erlauben dem Zuschauer, sich ohne Ablenkung auf die Handlung (und deren emotionale Beziehung zur Musik) zu konzentrieren. Für Regisseure mit kleinem Budget kann ein minimalistisches Video die richtige Wahl sein.
    • Saams Video für das „Islands“-Video von The XX verwendet sich wiederholende Einstellungen eines kurzen, durchchoreografierten Tanzes und erzeugt damit einen tollen Effekt. Durch sehr subtile Veränderungen in den Bewegungen der Tänzer, wenn sich die Einstellung wiederholt, erkennen wir Hinweise auf eine tragische Romanze. Durch die graduellen Veränderungen wird die letzte Einstellung besonders schockierend.
    • In den frühen Videos von OK Go gibt es phantasievolle Choreografien, die das Video sofort unvergesslich machen, obwohl sie nur sehr wenig kosten. Das Video „Here it goes again“ (Direktor Trish Sie und die Band) ist ein gutes Beispiel für ein toll gemachtes Video, das so gut wie nichts gekostet hat. Das Video besteht aus einer statischen Einstellung in einem nicht dekorierten Raum, wobei acht Laufbänder die einzige Ausstattung sind. Aufgrund der starken Choreografie und des ungewöhnlichen Konzepts wurde das Video ein viraler Hit, als es 2006 veröffentlicht wurde.

Tipps

  • Achte darauf, dass die Videokamera nicht direkt auf die Sonne oder eine andere Kamera gerichtet wird. Die Sonne kann der Bilderfassungshardware der Kamera beschädigen.
  • Eine sehr gute Strategie, um ein Video herzustellen ist, drei komplett unterschiedliche Videos zu drehen und Ausschnitte aus allen zu einem Video zu machen.
  • Bei YouTube-Videos musst du die Credits unter „Zusätzliche Details“ angeben. Sonst könnte dein Video wegen Urheberrechtsverletzungen stummgeschaltet oder entfernt werden.
  • Stelle das Video auf stumm, wenn du die Musik darüberlegst, damit keine Hintergrundgeräusche stören.
  • Hinterlege immer einen Hinweis auf den Urheber im Abspann, um deine Rechte zu sichern. Informiere dich über „geistiges Eigentum“ oder „Urheberschutz“, um mehr zu erfahren.
  • Wenn du mit deinem Video fertig bist, teile es! Lade es auf eine Seite, auf der du Videos hochladen kannst, z.B. YouTube) und teile den Link mit deiner Familie und Freunden.
    • Wenn du wirklich überzeugt bist, dass dein Video toll ist, schicke es an Rundfunksender, z.B. an Musiksender. Sie zeigen das Video vielleicht auf ihrer Website oder nehmen es sogar ins Programm.
  • Wenn du nicht alle Ausrüstungsgegenstände zusammenbekommst, die du für ein Musikvideo brauchst, frage ein Mitglied des Teams oder einen Freund danach.
  • Bitte andere um ihre Meinung und um Feedback, damit dein Video noch besser wird.

Was du brauchst

  • Gute Musik
  • Schauspieler
  • Videokamera und Kameramann/-frau
  • Fotoapparat (z.B. aus dem Telefon)
  • Beleuchter und Assistent
  • Tontechniker, der auch für das Playback zuständig ist
  • Computer
  • Schnittsoftware, z.B. Windows Movie Maker (PC), iMovie oder Final Cut Pro (Mac) oder Sony Vegas für beide Betriebssysteme
  • Tänzer
  • Künstler
  • Background (Sänger, Tänzer, Statisten)
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