Behandlung einer Rückenzerrung

Опубликовал Admin
26-09-2016, 09:35
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Rückenzerrungen und -verstauchungen sind weit verbreitete Muskel-Skelett-Verletzungen. Das liegt hauptsächlich daran, dass die menschliche Wirbelsäule für viele moderne Aktivitäten und Tätigkeiten nicht geschaffen ist, z.B. Sport, monotone Bewegungen auf der Arbeit und langes Sitzen. Verstauchungen sind Verletzungen der Bänder und Gelenke, während Zerrungen Verletzungen der Muskeln oder Sehnen – des faserigen Gewebes, das Muskeln und Knochen verbindet – sind. Meist treten Zerrungen im Lendenbereich des Rückens auf, weil dort starke Kräfte wirken. Diese Zerrungen heilen meist von allein. Du kannst die Heilung aber beschleunigen, wenn du den unten genannten Ratschlägen folgst. In einigen Fällen muss eine solche Verletzung allerdings professionell behandelt werden.

Teil 1 von 2: Eine Rückenzerrung zu Hause behandeln

  1. Ruhe und Geduld. Häufig bekommt man eine Muskelzerrung, wenn man zu schwer hebt, eine Bewegung zu oft wiederholt, eine ungewöhnliche Bewegung macht oder einen Unfall hat (z.B. einen Sturz, einen Autounfall oder einen Sportunfall). Sobald du den Schmerz einer Rückenzerrung spürst, solltest du die Tätigkeit beenden, die dazu geführt hat, und dich ausruhen. Normalerweise dauert es zwei bis drei Tage, bis eine leichte bis mittlere Rückenzerrung heilt oder deutlich besser wird.
    • Ca. 80 – 90 % von allen akuten Zerrungen des unteren Rückens heilen innerhalb von 12 Wochen, unabhängig davon, wie sie behandelt werden.
    • Die Schmerzen einer Muskelzerrung werden meist als dumpf, schmerzhaft und/oder pochend beschrieben, wobei der Schmerz bei Bewegung stechend sein kann.
    • Muskeln erholen sich schneller, wenn du anstrengende oder monotone Tätigkeiten vermeidest. Allerdings kann totale Inaktivität (wie Bettruhe) Rückenmuskeln noch steifer machen. Ein wenig Bewegung, z.B. langsames Gehen und/oder leichte Hausarbeiten, sorgen für bessere Durchblutung, wodurch die Rückenmuskeln schneller heilen.
    • Steh auf und laufe jede Stunde ein paar Minuten herum.
    • Wenn deine Rückenzerrung länger als ein paar Tage braucht, um sich zu bessern, dann ist das ein Hinweis auf eine ernsthaftere Rückenverletzung, die ärztlich behandelt werden sollte.
  2. Behandle eine frische Verletzung mit Kälte. Wenn deine Rückenzerrung akut ist (48 bis 72 Stunden nach dem Auftreten) und es sich nicht um eine wiederkehrende Verletzung handelt, dann werden die Schmerzen wahrscheinlich auch durch eine Entzündung verursacht. Eine Kältetherapie (mit Eis oder Gefrorenem) ist bei akuten Muskel-Skelett-Verletzungen sehr hilfreich, denn durch Kälte ziehen sich die kleinen Blutgefäße um die Verletzung zusammen und verhindern so die Ausbreitung einer Entzündung. Wenn die Entzündung verhindert wird, wird auch die Schwellung reduziert, was wiederum für weniger Schmerzen und Steifheit sorgt. Wende Kälte pro Stunde ca. 15 Minuten am Stück an (oder bis die Stelle taub wird). Mache das so lange, bis Schmerzen und Entzündung deutlich nachlassen. Bei einer leichten bis mittleren Verletzung muss die Kältetherapie wahrscheinlich ein paar Tage angewendet werden.
    • Du kannst die Kälte in Form von gestoßenem Eis, Eiswürfeln, gefrorenem Gemüse oder speziellen Eisgelpacks anwenden.
    • Welche Methode du auch anwendest, Eis/Kälte sollte nie direkt auf die Haut aufgebracht werden, da sonst die Gefahr von Reizungen oder Erfrierungen besteht. Wickle den jeweiligen Gegenstand vor der Anwendung in ein dünnes Tuch.
    • Mittlere bis schwere Muskelzerrungen sind normalerweise sehr schmerzhaft und beinhalten meist auch Hämatome unter der Haut aufgrund gerissener Muskelfasern und geschädigter Blutgefäße. Kältetherapie lindert in der Regel die Hämatome und sorgt dafür, dass sie schnell verschwinden.
  3. Wende feuchte Hitze bei alten oder wiederkehrenden Verletzungen an. Wenn deine Verletzung chronisch ist (ein paar Monate anhält) oder ständig wiederkehrt, dann ist die Anwendung von feuchter Hitze wahrscheinlich effektiver als Kältetherapie. Chronische Muskelzerrungen sind meist nicht so entzündlich. Der verletzte Muskel ist eher geschwächt, zu angespannt und braucht mehr Nährstoffe (wie Sauerstoff) über die Blutzirkulation. Deshalb hilft feuchte Wärme, die Blutgefäße zu weiten. So wird die Blutzirkulation angeregt, so dass Spannungen oder Krämpfe im Muskel gelöst werden. Feuchte Wärme ist besser als trockene Wärme (z.B. von einem Heizkissen), da so das Muskelgewebe oder anderes Gewebe wie die Haut nicht dehydriert wird.
    • Eine effektive und bequeme Methode, um feuchte Wärme bei einer Muskelzerrung anzuwenden, ist ein für die Mikrowelle geeignetes Kissen, das Körner (z.B. Weizen, Reis oder Mais), Kräuter und ätherische Öle enthält.
    • Lege das Kissen für ein bis zwei Minuten in die Mikrowelle und lege es dann drei- bis fünfmal am Tag für jeweils 15 Minuten auf den schmerzenden Muskel. Mach das so lange, bis Schmerzen und Spannung verschwinden.
    • Alternativ kannst du auch ein warmes Bad mit Bittersalzen nehmen. Diese Salze enthalten viel Magnesium, das die Muskeln entspannt. Bade ca. 20 – 30 Minuten jeden Abend, um die Schmerzen zu lindern und besser zu schlafen.
  4. Nimm entzündungshemmende Medikamente. Frei verkäufliche nichtsteroidale Entzündungshemmer sind bei akuten und chronischen Rückenzerrungen besonders geeignet, da sie Schwellungen und Schmerzen lindern. Sie eignen sich in der Regel besser als normale Schmerzmittel (wie Paracetamol®), da Analgetika nicht gegen die Entzündung helfen. Zu den nichtsteroidalen Entzündungshemmern zählen Ibuprofen®, Naproxen® und Aspirin®. Diese Mittel sollten nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden und nicht länger als zwei Wochen, da sie Magen und Nieren reizen können. Denke daran, dass diese Medikamente nur die Symptome lindern.
    • Ibuprofen® und Aspirin® eignen sich in der Regel nicht für kleine Kinder. Deshalb solltest du vor der Verabreichung an Kinder immer mit deinem Arzt sprechen.
    • Diese Entzündungshemmer sind auch Bestandteil einiger Salben und Cremes. Sie werden über die Haut aufgenommen und wirken am gezerrten Muskel, ohne den Magen zu reizen.
    • Wenn deine Rückenzerrung chronisch (langanhaltend) ist, solltest du über Muskelentspanner (wie Cyclobenzaprin) nachdenken. Diese Mittel reduzieren Muskelspannungen und -krämpfe. Sie helfen allerdings nicht gegen die Entzündung und nicht signifikant gegen Schmerzen.
  5. Probiere leichte Dehnübungen. Wenn du dich ein paar Tage um Entzündung und Schmerzen gekümmert hast, probiere ein paar leichte Dehnübungen. Sie können bei einer Rückenzerrung hilfreich sein, wenn die Schmerzen nicht zu stark sind. Das Dehnen der Muskeln ist wichtig, um sich von einer Zerrung zu erholen, denn die Muskelfasern werden in die Länge gezogen (so werden Krämpfe verhindert) und die Blutzirkulation wird angeregt. Bei Dehnübungen für den unteren Rücken geht es meist darum, im Stehen oder Sitzen die Zehen zu berühren. Probiere die Pose des Hürdenspringers im Sitzen, wobei ein Bein zur Seite gehalten wird. Dabei ist es gar nicht so wichtig, tatsächlich die Zehen zu berühren. Wichtiger ist, dass du ein leichtes Ziehen und Dehnen der Muskulatur des unteren Rückens spürst, während du dich Richtung Zehen beugst.
    • Beginne mit drei Dehnübungen am Tag. Halte sie jeweils für 20 – 30 Sekunden und atme dabei tief ein und aus. Die Übung sollte dir jedes Mal etwas leichter fallen. Du solltest aber nicht federn.
    • Höre sofort mit dem Dehnen auf, wenn die Muskelschmerzen deutlich schlimmer werden oder wenn sich die Art des Schmerzes plötzlich verändert (z.B. von dumpf zu stechend oder zu Taubheit, die sich in die Beine erstreckt).
    • Achte darauf, dich vor dem Dehnen aufzuwärmen. Kalte Muskeln werden fest und neigen eher zu Verletzungen.

Teil 2 von 2: Professionelle Hilfe bei Rückenzerrungen

  1. Mache einen Termin beim Hausarzt. Wenn Ruhe und die o.g. Methoden innerhalb von ein paar Wochen keine signifikante Besserung bringen, dann solltest du einen Arzt aufsuchen. Er wird deinen Rücken untersuchen und ggf. röntgen, wenn er vermutet, dass die Verletzung nicht hauptsächlich durch eine Zerrung verursacht wurde. Andere häufige Ursachen für Rückenschmerzen sind Arthritis, Verstauchungen, Kompressionsbrüche, Nervenschäden oder Bandscheibenvorfälle. Wenn du sehr starke Schmerzen hast, dann verschreibt dir dein Arzt ggf. stärkere Medikamente.
    • Durch Röntgen erkennt man den Zustand der Knochen, z.B. der Wirbelsäule und des Beckens. MRT, CT und Ultraschalluntersuchungen zeigen den Zustand des weichen Gewebes wie Muskeln, Bänder, Sehnen und Nerven.
    • Wenn dein Arzt glaubt, dass die Ursache für deine Rückenschmerzen rheumatische Arthritis oder eine Wirbelsäuleninfektion (Osteomyelitis oder Meningitis) ist, dann ordnet er wahrscheinlich eine Blutuntersuchung an.
    • Dein Hausarzt ist kein Rückenspezialist. Er ist aber ein gut ausgebildeter Mediziner, der in der Lage ist, ernsthafte Rückenerkrankungen auszuschließen.
  2. Geh zum Chiropraktiker. Das sind Rücken- und Wirbelsäulenspezialisten, die manuelle (physische) Techniken anwenden, um die normale Funktion von Gelenken und Muskeln im Rücken wiederherzustellen. Ein Chiropraktiker kann deinen Rücken gründlich untersuchen, ihn röntgen und deine Haltung im Stehen, Sitzen und Gehen analysieren. Chiropraktiker wenden eine Vielzahl von Therapien an, die auf die Behandlung von Rückenzerrungen zugeschnitten sind. Dazu gehören elektrische Muskelstimulation, therapeutischer Ultraschall und Infrarottherapie (Wärmetherapie). Wenn auch Wirbel zur Verletzung beitragen, dann kann der Chiropraktiker die Wirbelsäule justieren, so dass die Wirbel sich wieder normal bewegen und funktionieren können.
    • Das Ziehen der Wirbelsäule auf einer Inversionsbank kann ebenfalls bei Rückenzerrungen helfen. Viele Chiropraktiker haben Inversionsbänke, auf denen der Patient (sicher) auf den Kopf gestellt wird, so dass die Wirbelsäule durch die Gravitation dekomprimiert und die Rückenmuskulatur gedehnt wird.
    • Manchmal reicht schon ein Termin bei Chiropraktiker, um deine Rückenzerrung vollständig zu beheben. Meist sind aber drei bis fünf Behandlungen nötig, um maßgebliche Erfolge zu erzielen. Denke daran, dass deine Krankenkasse die Behandlung beim Chiropraktiker womöglich nicht übernimmt.
  3. Versuche es mit einer Rückenmassage. Oft können Rückenzerrungen gut mit einer Tiefenmassage behandelt werden, denn sie lindert Muskelkrämpfe, Entzündungen und Schmerzen und fördert die Entspannung. Vereinbare einen Termin bei einem qualifizierten Physiotherapeuten und lass dich 30 Minuten mit Fokus auf die schmerzenden Nackenmuskeln massieren. Dabei sollte er so tief gehen, wie du es gerade eben aushältst, ohne zu jammern. Für eine erfolgreiche Behandlung brauchst du ggf. längere und häufigere Massagen. Bleib geduldig und folge den Empfehlungen des Masseurs.
    • Alternativ kannst du auch einen Freund oder Partner bitten, dir die Rückenmuskeln zu massieren. Im Internet gibt es viele Videos, die die Grundregeln der Massagetherapie erklären. Sie sind allerdings kein Ersatz für eine professionelle Ausbildung.
    • Wenn du niemanden findest, der deinen schmerzenden Rücken massiert, dann kannst du auch einen Tennisball oder eine Faszienrolle benutzten. Je nachdem, wo deine Verletzung ist, nutze dein Körpergewicht, um über den Tennisball und/oder die Faszienrolle zu rollen. Mache das, bis der Schmerz verschwindet.
    • Achte aber darauf, mit der Faszienrolle nicht direkt über den unteren Rücken zu rollen. Winkle deinen Körper beim Rollen leicht an, damit du dir den unteren Rücken nicht überdehnst.
    • Trinke nach einer Massage viel Wasser, um die Nebenprodukte der Entzündung und Milchsäure aus dem Körper zu schwemmen.
  4. Lass dich zum Physiotherapeuten überweisen. Wenn deine Rückenzerrung länger als ein paar Monate anhält, dann bitte deinen Arzt um die Überweisung zu einem Physiotherapeuten, der mit dir ein paar Reha-Übungen macht. Ein Physiotherapeut kann dir bestimmte Kraft- und Dehnübungen zeigen, um dich von der chronischen Rückenzerrung zu erholen. Der Therapeut zeigt dir wahrscheinlich Übungen mit freien Gewichten, Zugmaschinen, Gummibändern und Gymnastikbällen, um deinen Rücken zu stärken. Rumpfheben (das Gegenteil von Bauchaufzügen) ist die am häufigsten angewandte Übung zur Rückenstärkung.
    • Physiotherapie muss zwei- bis dreimal pro Woche, vier bis acht Wochen lang erfolgen, um chronische Rückenzerrungen positiv zu beeinflussen.
    • Andere, allgemeine Übungen zur Stärkung des Rückens sind Rudern, Schwimmen und Kniebeugen mit Gewichten.

Tipps

  • Nimm ab, wenn du übergewichtig bist. Übergewicht kann die Rückenmuskeln schwächen, was dich anfälliger für Rückenverletzungen macht.
  • Gewöhne dir an, dich vor körperlich anstrengenden Tätigkeiten aufzuwärmen. So verhinderst du, dir den Rücken zu zerren.
  • Um Rückenverletzungen zu vermeiden, solltest du schwere Gegenstände so heben, dass du die Knie beugst, den Rücken gerade hältst und deine Beine benutzt.
  • Wenn du den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und glaubst, dass das für deine Rückenschmerzen verantwortlich ist, dann bitte deinen Chef um einen neuen, ergonomischen Stuhl.
  • Um das Risiko von Rückenzerrungen zu senken, solltest du mit dem Rauchen aufhören. Rauchen schränkt die Blutzirkulation ein und entzieht den Muskeln Sauerstoff und Nährstoffe.
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