Mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung umgehen

Опубликовал Admin
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine Persönlichkeitsstörung, die im Diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen (DSM-5) der American Psychiatric Association (Amerikanische Psychiatrische Assoziation) definiert wird als ein Verhaltensmuster, das von instabilen persönlichen Beziehungen und einem instabilen Selbstbild bestimmt wird. Menschen mit BPS haben Mühe, ihre Emotionen zu identifizieren und zu steuern. Für eine gültige Diagnose wird dieses Verhaltensmuster, wie bei anderen Störungen, bedeutenden Kummer oder soziale Beeinträchtigungen verursacht haben müssen, und muss bestimmte Symptome aufweisen. Ein ausgebildeter psychiatrischer Arzt muss BPS diagnostizieren, du kannst das nicht für dich selbst oder für andere tun. Sowohl für die Person, die an dieser Störung leidet, wie auch für ihre Nächsten kann es recht schwierig sein, mit diesem Zustand umzugehen. Falls du oder jemand Nahestehender an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leidet, dann gibt es einige Methoden, die du dir aneignen kannst, um damit fertig zu werden.

Für deine BPS Hilfe bekommen

  1. Bei einem Therapeuten Hilfe suchen. Im Allgemeinen ist eine Psychotherapie die erste Behandlungsoption für Menschen, die an BPS leiden. Obwohl es verschiedene Arten von Therapie gibt, die bei BPS eingesetzt werden können, ist Dialektisch-Behaviorale Therapie oder DBT diejenige mit der stärksten Erfolgsbilanz. Teilweise basiert diese Therapie auf Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie und wurde von Marsha Linehan entwickelt.
    • Die Dialektisch-Behaviorale Therapie ist eine Behandlungsmethode, die speziell entwickelt wurde, um Menschen mit BPS zu helfen. Studien zeigen, dass sie konsistente, erfolgreiche Ergebnisse liefert. DBT konzentriert sich darauf, Menschen mit BPS zu lehren, ihre Emotionen zu kontrollieren, ihre Frustrationstoleranz zu entwickeln, Achtsamkeitsfähigkeiten zu lernen, ihre Emotionen zu identifizieren und zu benennen und ihre psychosozialen Fähigkeiten zu stärken, um besser mit anderen Leuten zu interagieren.
    • Eine andere verbreitete Therapie ist die Schematherapie. Diese Behandlungsart kombiniert Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie mit denjenigen anderer Therapieverfahren. Sie konzentriert sich darauf, Menschen mit BPS zu helfen, ihre Wahrnehmungen und Erfahrungen neu zu ordnen und umzustrukturieren, um dadurch ein stabiles Selbstbild aufzubauen.
    • Die Therapie wird allgemein sowohl in Einzelsitzungen wie auch in Gruppen durchgeführt. Diese Kombination zeigt die beste Wirksamkeit.
  2. Darauf achten, wie du dich fühlst. Ein verbreitetes Problem, mit dem sich Menschen mit BPS konfrontiert sehen, ist, dass sie unfähig sind, ihre Emotionen zu erkennen, zu identifizieren und zu benennen. Wenn du dir etwas Zeit nimmst, um während einer emotionalen Erfahrung innezuhalten und darüber nachzudenken, was du erlebst, kann dir das helfen zu lernen, deine Emotionen zu kontrollieren.
    • Versuche, während des ganzen Tages mehrmals „in dich“ zu gehen. Du könntest zum Beispiel deine Arbeit kurz unterbrechen, die Augen schließen und deinen Körper und deine Emotionen überprüfen. Beobachte, ob du dich angespannt fühlst oder physische Schmerzen hast. Denk darüber nach, ob du über einen bestimmten Gedanken oder ein Gefühl schon einige Zeit nachgegrübelt hast. Wenn du dir bewusst wirst, wie du dich fühlst, dann kann dir das helfen zu lernen, deine Emotionen zu erkennen, und das wird dir dann auch helfen, sie besser kontrollieren zu können.
    • Versuche, so spezifisch wie möglich zu sein. Zum Beispiel, anstatt zu denken, „Ich bin so wütend, ich halte es nicht mehr aus!“, versuche festzustellen, woher diese Emotion kommt: „Ich bin wütend, weil ich wegen eines Verkehrsstaus zu spät zur Arbeit gekommen bin.“
    • Versuche, deine Emotionen nicht zu beurteilen, während du darüber nachdenkst. Vermeide zum Beispiel Aussagen, wie „Ich bin jetzt einfach wütend. Deswegen bin ich so ein schlechter Mensch“. Konzentriere dich stattdessen einfach darauf, das Gefühl ohne Urteil zu identifizieren und dir z. B. zu sagen „Ich bin wütend, weil mein Freund sich verspätet hat und ich mich deswegen verletzt fühle“.
  3. Zwischen primären und sekundären Emotionen unterscheiden. Ein wichtiger Schritt bei der Erlernung emotionaler Kontrolle ist zu lernen, alle Gefühle, die du in einer gegebenen Situation durchmachst, aufzudecken. Es ist durchaus üblich, dass sich Menschen mit BPS von einem Wirbel von Emotionen überwältigt fühlen. Nimm dir einen Augenblick Zeit, um zu unterscheiden, was du zuerst gefühlt hast, und welche weiteren Gefühle du noch hast.
    • Wenn zum Beispiel deine Freundin vergessen hat, dass ihr heute zum Mittagessen verabredet wart, dann wird deine augenblickliche Reaktion vielleicht Zorn sein. Das wäre die primäre Emotion.
    • Dieser Zorn könnte aber auch von anderen Gefühlen begleitet sein. Du könntest dich zum Beispiel verletzt fühlen, weil deine Freundin dich vergessen hat. Vielleicht hast du auch Angst, dies sei ein Zeichen, dass deine Freundin dich nicht mag. Du magst dich auch beschämt fühlen, wie wenn du es nicht verdientest, dass Freunde an dich denken. Dies sind alles sekundäre Emotionen.
    • Wenn du die Ursache deiner Emotionen berücksichtigst, kann dir das dabei helfen, sie kontrollieren zu lernen.
  4. Positive Selbstgespräche führen. Eine Methode, auf gesündere Art und Weise deine Reaktionen auf Situationen zu handhaben, besteht darin, deine negativen Reaktionen und Gewohnheiten mit Hilfe von Selbstgesprächen infrage zu stellen. Es kann eine Weile dauern, bis du dich dabei wohlfühlst und es als natürlich empfindest, aber es ist hilfreich. Forschungen haben gezeigt, dass die Anwendung von Selbstgesprächen helfen kann, mehr fokussiert zu sein, die Konzentration zu verbessern und Angst zu lindern.
    • Ermahne dich, dass du Liebe und Respekt verdienst. Mach ein Spiel daraus, bei dir selbst Dinge vorzufinden, die du bewunderst, z.B. Kompetenz, Fürsorglichkeit, Fantasie, usw. Denke an diese positiven Dinge, wenn du dich dabei ertappst, negativ über dich selbst zu denken.
    • Versuche, dir klar zu machen, dass unangenehme Situationen temporärer und begrenzter Natur sind und allen manchmal widerfahren. Wenn zum Beispiel dein Tennislehrer in einer Stunde deine Leistung kritisiert hat, denke daran, dass dies nicht immer der Fall ist und weder für die Vergangenheit noch die Zukunft charakteristisch ist. Anstatt darüber zu grübeln, was in der Vergangenheit passiert ist, konzentriere dich darauf, wie du es das nächste Mal besser machen kannst. Das wird dir ein Gefühl der Kontrolle über deine Handlungen geben, anstatt dich von jemand anderen schikaniert zu fühlen.
    • Deute negative Gedanken in positive Begriffe um. Wenn du zum Beispiel in einem Examen nicht gut abgeschnitten hast, wird dein erster Gedanke vielleicht sein, „Ich bin so ein Versager. Ich bin nutzlos und ich werde diesen Kurs nicht bestehen“. Das ist nicht hilfreich und es ist auch nicht fair dir selber gegenüber. Stattdessen überlege dir, was du aus dieser Erfahrung lernen kannst. „Ich habe nicht so gut, wie ich erhoffte, in diesem Examen abgeschnitten. Ich kann mit meinem Professor sprechen, um zu erfahren, wo meine Schwächen liegen und mich für das nächste Examen besser vorbereiten“.
  5. Innehalten und dich selbst prüfen, bevor du auf andere reagierst. Für eine Person mit BPS sind Zorn und Verzweiflung oft eine natürliche Art und Weise zu reagieren. Wenn zum Beispiel ein Freund etwas getan hat, was dich aufgebracht hat, wird vielleicht dein erster Instinkt sein, mit einem Schreianfall zu reagieren und Drohungen gegen den anderen auszusprechen. Nimm dir stattdessen etwas Zeit und prüfe dich selbst, um deine Gefühle zu identifizieren. Versuche dann, diese der anderen Person auf eine nicht bedrohliche Art und Weise mitzuteilen.
    • Kommt deine Freundin zum Beispiel zu spät zu eurer Verabredung zum Mittagessen, wird deine erste Reaktion eventuell Wut sein. Vielleicht möchtest du sie anschreien und sie fragen, warum sie dir gegenüber so unhöflich ist.
    • Überprüfe deine Emotionen. Was fühlst du? Was ist die primäre Emotion, und sind auch sekundäre Emotionen vorhanden? Zum Beispiel wirst du vielleicht verärgert sein, aber auch Angst haben, weil du glaubst, die Person ist zu spät gekommen, weil sie dich nicht mag.
    • Ohne sie zu verurteilen oder zu bedrohen, frage die Person mit ruhiger Stimme, warum sie zu spät gekommen ist. Verwende „Ich“-betonte Aussagen. Zum Beispiel: „Ich fühle mich beleidigt, weil du zu unserer Mittagsverabredung zu spät gekommen bist. Warum hast du dich verspätet?“. Wahrscheinlich wirst du herausfinden, dass der Grund der Verspätung deiner Freundin etwas ganz Harmloses war, wie ein Verkehrsstau oder dass sie ihre Schlüssel nicht gefunden hat. Die „Ich“-Aussagen hindern dich daran, so zu klingen, wie wenn du die andere Person beschuldigen würdest. Das wird ihr helfen, nicht das Gefühl zu haben, sich verteidigen zu müssen und offener zu sein.
    • Daran zu denken, deine Emotionen zu verarbeiten und nicht voreilige Schlüsse zu ziehen, kann dir dabei helfen, deine Erwiderungen anderen gegenüber zu kontrollieren.
  6. Deine Emotionen in allen Einzelheiten beschreiben. Versuche, physische Symptome mit den sie gewöhnlich begleitenden, emotionalen Zuständen in Zusammenhang zu bringen. Wenn du lernst, nicht nur deine emotionalen Gefühle zu identifizieren, sondern auch deine physischen Empfindungen, kann dir das dabei helfen, deine Emotionen zu beschreiben und sie besser zu verstehen.
    • In gewissen Situationen wird dir vielleicht bange ums Herz; es ist dir aber nicht bewusst, auf was sich das Gefühl bezieht. Wenn du das nächste Mal dieses Gefühl hast, dann denke darüber nach, was für Gefühle du da erlebst. Es könnte sein, dass diese Bangigkeit mit Nervosität oder Angst in Zusammenhang steht.
    • Wenn du einmal weißt, dass das bedrückende Gefühl Angst ist, wirst du allmählich die Kontrolle über dieses Gefühl erlangen, anstatt das Gefühl zu haben, es würde dich kontrollieren.
  7. Selbstberuhigende Verhaltensweisen lernen. Selbstberuhigende Verhaltensweisen lernen kann dir dabei helfen, die Ruhe zu bewahren, wenn du dich aufgewühlt fühlst. Dies sind Verhaltensweisen, die du durchführen kannst, um dich zu trösten und nett zu dir selber zu sein.
    • Nimm ein heißes Bad oder stell dich unter die Dusche. Forschungen haben gezeigt, dass Körperwärme auf viele Leute eine beruhigende Wirkung hat.
    • Höre beruhigende Musik. Forschungen haben auch gezeigt, dass das Hören von gewissen Musikarten zu Entspannung verhilft. Die britische Akademie für Klangtherapie (The British Academy of Sound Therapy) hat eine Wiedergabeliste von Liedern zusammengestellt, von denen wissenschaftlich erwiesen ist, dass sie Gefühle der Entspannung und Beruhigung fördern.
    • Versuche es mit beruhigenden Selbstberührungen. Wenn du dich auf mitfühlende, beruhigende Weise selbst berührst, kann das dir helfen, dich zu beruhigen und durch die Freisetzung von Oxytocin Stress abzubauen. Versuche, die Arme über der Brust zu kreuzen und dich selbst sanft zu umarmen. Oder lege die Hand über das Herz und fühle die Wärme deiner Haut, den Herzschlag und das Heben und Senken der Brust während des Atmens. Nimm dir auch einen Augenblick Zeit, um dir in Erinnerung zu rufen, dass du schön und wertvoll bist.
  8. Übe, Ungewissheit oder Bedrängnis besser zu ertragen. Emotionale Toleranz ist die Fähigkeit, eine unangenehme Emotion auszuhalten, ohne unangemessen auf sie zu reagieren. Du kannst diese Fähigkeit üben, indem du deine Emotionen kennenlernst und dich allmählich in einer sicheren Umgebung unbekannten oder ungewissen Situationen aussetzt.
    • Führe den ganzen Tag ein Journal, in dem du jeweils eine Bemerkung festhältst, wenn du dich unsicher, nervös oder ängstlich fühlst. Dabei solltest du auch vermerken, in welcher Situation du dich befunden hast, als du dich so gefühlt hast, und wie du in dem betreffenden Augenblick reagiert hast.
    • Erstelle eine Rangliste deiner Unsicherheiten. Versuche, Dinge, die dich nervös oder unsicher machen, auf einer Rangliste von 0 – 10 aufzulisten. Zum Beispiel könnte „allein in ein Restaurant gehen“ eine 4 bekommen, aber „einen Freund einen Urlaub planen lassen“ könnte eine 10 sein.
    • Übe, Ungewissheiten auszuhalten. Beginne mit kleinen, sicheren Situationen. Du könntest zum Beispiel in einem neuen Restaurant eine Speise, die du noch nie gegessen hast, bestellen. Das Essen mag dir schmecken oder auch nicht, aber darauf kommt es nicht an. Du wirst dir nämlich selbst bewiesen haben, dass du stark genug bist, alleine eine ungewisse Situation zu meistern. Indem du sicherer wirst, kannst du allmählich größere Situationen in Angriff nehmen.
    • Dokumentiere deine Reaktionen. Wenn du etwas Ungewisses versuchst, schreibe auf, was sich ereignet hat. Was hast du getan? Wie hast du dich während dieser Erfahrung gefühlt? Wie hast du dich danach gefühlt? Was hast du getan, falls es nicht wie erwartet lief? Denkst du, dass du in Zukunft mit mehr zurechtkommen wirst?
  9. Auf sichere Art unangenehme Erfahrungen üben. Dein Therapeut kann dir helfen zu lernen, unangenehme Emotionen auszuhalten, indem er dir Übungen gibt. Einige Dinge, die du alleine tun kannst, sind u. a.:
    • Halte einen Eiswürfel, bis du das negative Gefühl vorübergehen fühlst. Konzentriere dich auf die physische Empfindung des Eiswürfels in deiner Hand. Beachte, wie sie zuerst intensiver wird und dann nachlässt. Dasselbe gilt für Emotionen.
    • Visualisiere eine Meereswelle. Stell dir vor, wie sie sich aufbaut, bis sie schließlich den Höhepunkt erreicht und dann zusammenfällt. Erinnere dich daran, dass Emotionen, genau wie Wellen, anschwellen und dann wieder zurückgehen.
  10. Für regelmäßige Bewegung sorgen. Bewegung kann helfen, Gefühle von Stress, Angst und Depression zu verringern. Der Grund liegt darin, dass Körperbewegung Endorphine, natürliche, von deinem Körper erzeugte „Wohlfühlsubstanzen“, freisetzt. Das amerikanische nationale Institut für geistige Gesundheit (The National Institute of Mental Health) empfiehlt regelmäßige körperliche Aktivitäten, um diese negativen Gefühle zu reduzieren.
    • Forschungen zeigen, dass sogar mäßige körperliche Bewegung, wie spazieren gehen oder Gartenarbeiten, diese Wirkung haben kann.
  11. Einen festen Stundenplan einhalten. Weil Instabilität ein Kennzeichen von BPS ist, kann das Aufstellen eines regelmäßigen Tagesplans für Dinge, wie Mahlzeiten und Schlaf, hilfreich sein. Schwankungen des Blutzuckers oder Schlafentzug können die Symptome von BPS verschlimmern.
    • Falls du Mühe hast, für dich selbst zu sorgen, das heißt, vergisst zu essen oder nicht zu einer vernünftigen Zeit schlafen gehst, bitte jemanden, dich daran zu erinnern.
  12. Deine Ziele realistisch halten. Bei jeder Störung braucht es Zeit und Übung, um damit fertig zu werden. Du wirst nicht innerhalb von einigen Tagen eine völlige Umwälzung erleben. Lass dich nicht entmutigen. Denke daran, dass du nur dein Bestes tun kannst, und dein Bestes ist gut genug.
    • Denke daran, dass deine Symptome nicht über Nacht, sondern allmählich besser werden.

Mit einem Nahestehenden, der an BPS leidet, umgehen

  1. Verstehen, dass deine Gefühle normal sind. Freunde und Familienangehörige von Menschen, die an BPS leiden, fühlen sich oft überwältigt, gespalten, erschöpft oder traumatisiert aufgrund des Verhaltens der geliebten Person. Depression, Kummer und Isolation sowie Schuldgefühle treten bei Leuten, die mit einem von BPS Betroffenen zusammenleben, häufig auf. Es kann hilfreich sein zu wissen, dass diese Gefühle normal sind und nicht auftreten, weil du ein schlechter oder gefühlloser Mensch bist.
  2. Sich über BPS unterrichten. BPS ist so real und schwächend wie eine physische Krankheit und ist nicht die „Schuld“ des Betroffenen. Dieser wird wegen seines Benehmens möglicherweise tiefe Scham und Schuldgefühle empfinden, aber unfähig sein, sich zu ändern. Wenn du mehr über BPS weißt, wird dich das befähigen, dem Betroffenen die bestmögliche Unterstützung zu gewähren. Recherchiere, um mehr über BPS zu erfahren und wie du helfen kannst.
    • In Amerika stellt das National Institute of Mental Health (Nationales Institut für geistige Gesundheit) eine Fülle von Informationen über BPS zur Verfügung. Auf Deutsch kannst du über den Wikipedia-Artikel „Borderline-Persönlichkeitsstörung“ unter den Weblinks auf die Linksammlung des Leibniz-Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation greifen und dich informieren.
    • Es gibt auch viele Online-Programme, Blogs und andere Ressourcen, die dir dabei helfen können zu verstehen, was es heißt, an BPS zu leiden. Zum Beispiel hat die amerikanische National Education Alliance for Borderline Personality Disorder (Nationale Erziehungsallianz für Borderline-Persönlichkeitsstörung) eine Liste von Richtlinien für Familien. Außerdem bietet das amerikanische Borderline Personality Disorder Resource Center (Borderline-Persönlichkeitsstörung Ressourcenzentrum) Videos, Buchempfehlungen und andere Ratgeber für Nahestehende an. In Deutschland sind das Borderline-Netzwerk e.V. und Grenzposten e.V. entsprechende Anlaufpunkte.
  3. Den Betroffenen ermutigen, sich einer Therapie zu unterziehen. Dabei solltest du jedoch verstehen, dass eine Therapie einige Zeit brauchen wird, um ihre Wirksamkeit zu zeigen, und dass einige Leute mit BPS nicht gut auf eine Therapie ansprechen.
    • Versuche, den Betroffenen nicht aus einer kritischen Haltung heraus anzusprechen. Es ist zum Beispiel nicht hilfreich zu sagen „Du machst mir Sorgen“ oder „Du machst mich irre“. Wende lieber besorgte „Ich“-Aussagen an: „Ich bin besorgt über einige Dinge in deinem Benehmen“ oder „Ich hab dich lieb und möchte dir helfen, Hilfe zu erhalten.“
    • Eine Person mit BPS wird aus einer Therapie eher Nutzen ziehen, wenn sie dem Therapeuten vertraut und gut mit ihm auskommt. Die labile Art und Weise, in der Menschen mit BPS mit anderen verkehren, kann es schwierig machen, eine gesunde therapeutische Beziehung zu finden und aufrechtzuerhalten.
    • Ziehe in Betracht, eine Familientherapie mitzumachen. Einige Behandlungen für BPS schließen Familienbehandlungen mit dem Patienten und seinen Nahestehenden mit ein.
  4. Die Gefühle des Betroffenen bestätigen. Auch wenn du nicht verstehst, warum der Betroffene fühlt, wie er es tut, versuche dennoch, mit ihm zu fühlen und ihn zu unterstützen. Du kannst zum Beispiel Dinge sagen, wie „Das klingt, wie wenn es für dich sehr schwierig ist“ oder „Ich begreife, warum das verletzend wäre“.
    • Denke daran, dass du nicht gleicher Meinung mit dem Betroffenen sein musst, um ihm zu zeigen, dass du zuhörst und mitfühlst. Versuche Augenkontakt herzustellen, während du zuhörst, und mit Ausdrücken wie „hm“ oder „ja“ zuzustimmen, während die andere Person spricht.
  5. Verlässlich sein. Weil Menschen, die an BPS leiden, oft außerordentlich widersprüchlich sind, ist es wichtig, dass du wie ein fester und verlässlicher „Anker“ wirkst. Wenn du dem Betreffenden gesagt hast, dass du um 5 Uhr zuhause sein wirst, versuche das einzuhalten. Du solltest jedoch nicht auf Drohungen, Forderungen oder Manipulationen eingehen. Sorge dafür, dass deine Handlungen mit deinen eigenen Bedürfnissen und Werten übereinstimmen.
    • Das bedeutet auch, dass du gesunde Grenzen einhältst. Du kannst zum Beispiel dem Betroffenen sagen, dass du das Zimmer verlassen wirst, falls er dich anschreit. Das ist fair. Sollte die betreffende Person wirklich anfangen zu schreien, musst du auch konsequent sein und das ausführen, was du gesagt hast.
    • Es ist wichtig, einen Handlungsplan zu haben für den Fall, dass der Betroffene anfängt, sich zerstörerisch zu benehmen oder droht, sich selbst zu schädigen. Es kann eventuell hilfreich sein, einen solchen Plan mit dem Betroffenen, möglicherweise zusammen mit seinem Therapeuten, auszuarbeiten. Befolge dann auch, was in diesem Plan bestimmt wurde.
  6. Persönliche Grenzen setzen und auch durchsetzen. Das Zusammenleben mit Menschen mit BPS kann schwierig sein, weil sie oft ihre Emotionen nicht wirksam kontrollieren können. Eventuell versuchen sie, die ihnen Nahestehenden zu manipulieren, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Die persönlichen Grenzen der anderen werden ihnen vielleicht nicht einmal bewusst sein, und sie sind oft unfähig, Grenzen zu setzen oder zu verstehen. Deine eigenen persönlichen, auf deinen Bedürfnissen und deinem Komfortniveau beruhenden Grenzen setzen kann helfen, dich sicher und ruhig zu halten, wenn du mit dem Betroffenen verkehrst.
    • Du kannst zum Beispiel dem Betreffenden sagen, dass du nach 10 Uhr nachts keine Telefonanrufe mehr abnimmst, weil du genügend Schlaf brauchst. Falls er dennoch später anruft, ist es wichtig, deine Grenze geltend zu machen und nicht abzunehmen. Falls du doch antwortest, erinnere den Betreffenden an die Grenze, bestätige aber dennoch seine Emotionen: “Ich mag dich und ich weiß, dass du eine schwierige Zeit durchmachst, aber es ist 11.30 und ich habe dich gebeten, mich nach 10 Uhr nicht mehr anzurufen. Das ist mir wichtig. Du kannst mich morgen um 16.30 Uhr anrufen. Ich hänge jetzt auf. Tschüss“.
    • Sollte dich der Betroffene beschuldigen, dass du dich nicht um ihn kümmerst, weil du diese Anrufe nicht annimmst, erinnere ihn daran, dass du diese Grenze gesetzt hast. Schlage ihm eine angemessenere Zeit vor, zu der er dich anrufen kann.
    • Oft wirst du deine Grenzen viele Male verteidigen müssen, bevor der Betroffene versteht, dass diese Grenzen echt sind. Du solltest auch erwarten, dass der Betroffene dem Geltendmachen deiner eigenen Bedürfnisse mit Zorn, Bitterkeit und anderen heftigen Reaktionen begegnen wird. Reagiere jedoch nicht selbst auf diese Reaktionen oder werde selbst zornig. Fahre fort, deine Grenzen zu verstärken und geltend zu machen.
    • Denke daran, dass „Nein“ sagen nicht ein Zeichen einer schlechten oder gleichgültigen Person ist. Du musst für deine eigene physische und emotionale Gesundheit sorgen, um für den Betroffenen richtig sorgen zu können.
  7. Positiv auf richtiges Verhalten reagieren. Es ist sehr wichtig, richtiges Verhalten durch positive Reaktionen und Lob zu verstärken. Das kann den Betroffenen ermutigen zu glauben, dass er seine Emotionen handhaben kann. Es kann ihn auch ermutigen, weiterzumachen.
    • Wenn der Betroffene zum Beispiel anfängt dich anzuschreien und dann innehält, um nachzudenken, sage Danke schön. Bestätige, dass du weißt, dass es einer Anstrengung bedurfte, die verletzende Handlung abzubrechen, und dass du das schätzt.
  8. Selbst Unterstützung suchen. Für einen an BPS Leidenden sorgen und ihn unterstützen kann emotional erschöpfend sein. Es ist wichtig, dass du dich auch selbst pflegst und Unterstützung erhältst, während du versuchst, ein Gleichgewicht zu finden zwischen persönliche Grenzen setzen und den anderen emotional unterstützen.
    • In Amerika bieten die National Alliance on Mental Illness (NAMI) und die National Education Alliance for Borderline Personality Disorder (NEA-BPD) Ressourcen an, um zu helfen Unterstützung vor Ort zu erhalten. Im deutschen Sprachgebiet kannst du unter www.feel-ok.ch/de eine Liste mit Notfallnummern, Websites und Beratungsstellen in deiner Region abrufen, wo du Hilfe erhalten kannst.
    • Es mag dir auch helfen, deinen eigenen Therapeuten oder Ratgeber zu konsultieren. Diese können dir helfen, deine Gefühle zu verarbeiten und gesunde Bewältigungskompetenzen zu lernen.
    • NAMI bietet auch „Familie zu Familie“ genannte Familienerziehungsprogramme an, wo Familien Unterstützung von anderen Familien erhalten können, die mit ähnlichen Problemen umgehen. Dieses Programm ist unentgeltlich.
    • Auch Familientherapie kann hilfreich sein. Training von Familienfähigkeiten kann dabei helfen, Familienmitgliedern beizubringen, wie sie die Erfahrungen des Betroffenen verstehen und damit fertig werden können. Ein Therapeut bietet Unterstützung und Training in bestimmten Fähigkeiten an, um dir zu helfen, den Betroffenen zu unterstützen. Familienbeziehungstherapie konzentriert sich getrennt auf die Bedürfnisse der Familienmitglieder. Sie konzentriert sich darauf, die Fähigkeiten der Familienmitglieder zu stärken, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und Ressourcen kennenzulernen, die ihnen helfen werden, ein gesundes Gleichgewicht zwischen ihren eigenen Bedürfnissen und denjenigen des an BPS Leidenden zu erreichen.
  9. Achte auf dich selbst. Es kann sehr leicht passieren, sich derart in der Fürsorge für den Betroffenen zu engagieren, dass man vergisst, auf sich selbst achtzugeben. Es ist wichtig, gesund und gut ausgeruht zu bleiben. Wenn du an Schlafmangel leidest, ängstlich bist oder nicht nach dir selber schaust, wirst du möglicherweise auf den Betroffenen eher gereizt oder verärgert reagieren.
    • Verschaffe dir Bewegung. Bewegung erleichtert Stressgefühle und Ängstlichkeit. Sie fördert auch das Wohlbefinden und ist eine gesunde Bewältigungsmethode.
    • Iss gut. Iss regelmäßige Mahlzeiten. Iss eine ausgewogene Diät, die Eiweiß, komplexe Kohlenhydrate, sowie Früchte und Gemüse enthält. Meide Junkfood und schränke deinen Koffein- und Alkoholkonsum ein.
    • Schlafe genügend. Versuche, jeden Tag zur selben Zeit zu Bett zu gehen und aufzustehen, auch an den Wochenenden. Beschäftige dich nicht mit anderen Sachen im Bett, wie Computerarbeit oder Fernsehen. Meide Koffein vor dem Schlafengehen.
    • Entspanne dich. Versuche es mit Meditation, Yoga oder anderen entspannenden Aktivitäten, wie Schaumbäder oder Spaziergänge in der Natur. Einen Nahestehenden mit BPS haben kann stressig sein, deshalb ist es wichtig, auch Zeit zu machen, um nach dir selber zu schauen.
  10. Angedrohte Selbstschädigungen ernst nehmen. Auch wenn du schon früher den Betroffenen mit Selbstmord oder Selbstverletzungen hast drohen hören, ist es dennoch wichtig, diese Drohungen immer ernst zu nehmen. 60 - 70% der Menschen mit BPS werden mindestens einmal im Leben versuchen, Selbstmord zu begehen, und 8 – 10% von ihnen werden erfolgreich sein. Falls der Betroffene mit Selbstmord droht, rufe den Notfall an oder nimm ihn zur nächsten Notfallstelle.
    • Unter www.feel-ok.ch/de kannst du auch eine Liste mit Notfallnummern, Websites und Beratungsstellen in deiner Region abrufen, wo du Hilfe erhalten kannst. Sorge dafür, dass der Betroffene ebenfalls die nötigen Information hat, damit er sie, falls nötig, benutzen kann.

Die charakteristischen Merkmale einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) erkennen

  1. Verstehen, wie BPS diagnostiziert wird. Ein ausgebildeter Psychiater wird die im DSM-5 (Diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen) aufgelisteten Kriterien anwenden, um eine Borderline-Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren. Der DSM-5 stipuliert, dass für eine Diagnose von BPS der Patient fünf oder mehr der folgenden Symptome aufweisen muss:
    • “Verzweifelte Bemühungen wirkliches oder eingebildetes Verlassenwerden zu vermeiden“
    • “Ein Muster instabiler und intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, gekennzeichnet durch abwechselnde Extreme der Idealisierung und Abwertung“
    • “Identitätsstörung“
    • “Impulsivität auf mindestens zwei Gebieten, die potenziell selbstschädigend sind“
    • “Wiederkehrendes suizidales Verhalten, Gesten oder Drohungen, oder selbstverletzendes Benehmen“
    • “Affektive Instabilität aufgrund einer ausgeprägten Stimmungsreaktivität“
    • “Chronische Leeregefühle“
    • “Unangemessener, starker Zorn oder Schwierigkeit Zorn unter Kontrolle zu halten“
    • "Vorübergehende, stressbedingte, paranoide Ideenfindung und Denken oder schwere dissoziative Symptome“
    • Denke daran, dass du weder dich selbst noch andere mit BPS diagnostizieren kannst. Die in diesem Abschnitt gebotene Information ist nur dazu da, dir dabei zu helfen festzustellen, ob du oder ein Nahestehender „vielleicht“ an BPS leiden könnte.
  2. Ausschau halten, ob eine intensive Angst, im Stich gelassen zu werden, vorliegt. Eine Person mit BPS wird große Angst und/oder Zorn fühlen, wenn sie mit der Aussicht konfrontiert wird, von einer geliebten Person getrennt zu werden. Sie wird möglicherweise ein sehr impulsives Verhalten, z. B. geprägt durch Selbstverletzungen oder Selbstmorddrohungen, zeigen.
    • Diese Reaktivität kann auch eintreten, wenn die Trennung unvermeidlich, bereits geplant oder zeitlich begrenzt ist (z. B. die andere Person muss auf Arbeit gehen).
    • Menschen mit BPS haben gewöhnlich sehr starke Angst vor dem Alleinsein und haben ein chronisches Bedürfnis nach Hilfe von anderen. Sie können panisch werden oder einen Zornanfall bekommen, wenn die andere Person sie auch nur für kurze Zeit verlässt oder zu spät kommt.
  3. Über die Stabilität zwischenmenschlicher Beziehungen nachdenken. Ein Mensch mit BPS hat gewöhnlich mit niemandem stabile Beziehungen über einen bedeutenden Zeitraum. Leute mit BPS pflegen unfähig zu sein, „Grauzonen“ bei anderen (oder oft auch bei sich selbst) zu akzeptieren. Ihre Ansichten über ihre Beziehungen sind charakterisiert durch ein Alles-oder-Nichts-Denken, wobei die andere Person entweder perfekt oder böse ist. Die Freundschaften und romantischen Partnerschaften von Leuten mit BPS sind oft von sehr kurzer Dauer.
    • Leute mit BPS idealisieren oft die Menschen, mit denen sie in Beziehung stehen, oder „stellen sie auf ein Podest“. Wenn jedoch die andere Person einen Makel zeigt oder einen Fehler macht (oder es scheint so), wird die Person mit BPS oft diese Person sofort abwerten.
    • Eine Person mit BPS wird im Allgemeinen keine Verantwortung für die Probleme in ihren Beziehungen annehmen. Sie wird sagen, dass die andere Person „sich nicht genügend gekümmert“ oder nicht genügend zu der Beziehung beigetragen hat. Andere Leute werden möglicherweise die Person mit BPS als jemanden wahrnehmen, der nur „oberflächliche“ Emotionen oder „oberflächlichen“ Austausch mit anderen hat.
  4. Das Selbstbild des Betreffenden berücksichtigen. Menschen mit BPS haben gewöhnlich kein stabiles Selbstverständnis. Menschen ohne solche Persönlichkeitsstörungen haben eine ziemlich beständige Empfindung ihrer persönlichen Identität: Sie haben ein allgemeines Gefühl, das nicht wilden Fluktuationen unterworfen ist und das ihnen vermittelt, wer sie sind, was sie wertschätzen und wie andere über sie denken. Menschen mit BPS erleben sich selber nicht auf diese Weise. Eine Person mit BPS erlebt gewöhnlich ein gestörtes oder instabiles Selbstbild, das je nach der Lage, in der sie sich befinden, und der Person, mit der sie interagieren, fluktuiert.
    • Manchmal gründen Menschen mit BPS ihre Meinung über sich selbst auch auf das, was vermeintlich andere über sie denken. Wenn zum Beispiel ein Nahestehender zu spät zu einer Verabredung erscheint, wird die Person mit BPS das möglicherweise als ein Zeichen auslegen, dass sie eine „schlechte“ Person sei, die nicht würdig ist, geliebt zu werden,.
    • Menschen mit BPS können sehr fluide Ziele oder Werte haben, die sich dramatisch verändern können. Das erstreckt sich auch auf ihre Behandlung anderer Menschen. Eine Person mit BPS kann einen Augenblick sehr nett und im nächsten boshaft sein, auch zu derselben Person.
    • Menschen mit BPS können starke Gefühle des Selbsthasses oder der Wertlosigkeit durchmachen, auch wenn andere sie des Gegenteils versichern.
    • Außerdem können Menschen mit BPS Schwankungen bezüglich der sexuellen Anziehung unterworfen sein. Solche Leute pflegen bedeutend öfter zu berichten, dass sie das Geschlecht ihrer bevorzugten Partner(innen) mehr als einmal gewechselt haben.
    • Gewöhnlich definieren Menschen mit BPS ihr Selbstverständnis auf eine Art und Weise, die nicht den Normen ihrer eigenen Kultur entspricht. Es ist wichtig, kulturelle Normen zu berücksichtigen, wenn man in Betracht zieht, was als ein „normales“ oder „stabiles“ Selbstverständnis zählt.
  5. Auf Zeichen von selbstschädigender Impulsivität Ausschau achten. Viele Menschen sind manchmal impulsiv, aber eine Person mit BPS wird sich regelmäßig riskant und impulsiv benehmen. Dieses Verhalten beinhaltet gewöhnlich eine ernsthafte Bedrohung ihres Gesamtwohlbefindens sowie ihrer Sicherheit oder Gesundheit. Dieses Verhalten kann für sich oder als Reaktion auf ein Ereignis oder eine Erfahrung im Leben der betreffenden Person auftreten. Häufige Beispiele eines riskanten Verhaltens sind u. a.:
    • Riskantes sexuelles Verhalten
    • Verwegenes oder berauschtes Autofahren
    • Drogenmissbrauch
    • Esssucht oder andere Essstörungen
    • Leichtsinniges Geldausgeben
    • Unkontrollierte Glücksspielerei
  6. Überlegen, ob häufig Gedanken oder Handlungen von Selbstschädigung oder Selbstmord auftreten. Selbstverstümmelungen und Selbstschädigungsdrohungen, einschließlich Selbstmorddrohungen, kommen bei Menschen mit BPS häufig vor. Diese Handlungen können für sich oder auch als eine Reaktion auf ein wirkliches oder empfundenes Verlassenwerden auftreten.
    • Beispiele von Selbstverstümmelung sind u. a. Schnitte, Verbrennungen, Kratzen oder Zerzupfen der Haut.
    • Suizidale Gesten oder Drohungen könnten z.B. Handlungen, wie eine Schachtel Tabletten ergreifen und drohen, sie alle auf einmal zu nehmen, sein.
    • Suizidale Drohungen oder Anläufe werden manchmal auch als eine Methode angewendet, um andere zu beeinflussen, das zu tun, was der BPS-Patient will.
    • Menschen mit BPS können sich aber auch bewusst sein, dass ihre Handlungen riskant oder schädigend sind, mögen sich aber restlos unfähig fühlen, ihr Benehmen zu ändern.
    • 60 – 70% der Menschen mit einer diagnostizierten BPS werden irgendwann im Leben einen Selbstmordversuch machen.
  7. Die Stimmungen des Betroffenen beobachten. Menschen mit BPS leiden an „affektiver Instabilität“ oder sehr instabilen Stimmungen oder „Stimmungswechseln“. Diese Stimmungen können häufig wechseln und sind oft weit stärker als eine stabile Reaktion.
    • Eine Person mit BPS kann zum Beispiel im einen Augenblick glücklich sein und im nächsten in Tränen ausbrechen oder einen Zornanfall bekommen. Diese Stimmungswechsel können nur einige Minuten oder Stunden lang andauern.
    • Verzweiflung, Angst und Gereiztheit kommen häufig bei Menschen mit BPS vor und können durch Ereignisse oder Handlungen ausgelöst werden, die andere Menschen, die an dieser Störung nicht leiden, als unbedeutend betrachten würden. Wenn zum Beispiel der Therapeut des Betreffenden ihm mitteilt, dass seine Therapiestunde beinahe zu Ende ist, ist es möglich, dass der BPS-Patient mit einem Gefühl von starker Verzweiflung und Verlassenwerden darauf reagiert.
  8. Überlegen, ob der Betroffene oft gelangweilt erscheint. Menschen mit BPS drücken sich oft aus, wie wenn sie „leer“ oder außerordentlich gelangweilt wären. Vieles in ihrem riskanten und impulsiven Benehmen mag eine Reaktion auf diese Gefühle sein. Gemäß des DSM-5 wird eine Person mit BPS möglicherweise ständig neue Quellen der Stimulation und Spannung aufsuchen.
    • In manchen Fällen kann sich das auch auf die Gefühle für andere erstrecken. Eine Person mit BPS kann sehr rasch von Freundschaften oder romantischen Beziehungen gelangweilt sein und durch eine neue Person neue, spannende Erlebnisse suchen.
    • Eine Person mit BPS kann sogar ein Gefühl des Nichtexistierens erfahren oder sich Sorgen machen, dass sie nicht in derselben Welt wie die anderen lebt.
  9. Nach häufigen Demonstrationen von Zorn Ausschau halten. Eine Person mit BPS wird häufiger und stärker zornig werden, als in ihrem Kulturkreis als angemessen erachtet wird. Gewöhnlich wird sie Schwierigkeiten haben, diesen Zorn zu beherrschen. Dieses Benehmen ist oft eine Reaktion auf die Empfindung, dass ein Freund oder Familienmitglied gleichgültig oder nachlässig sei.
    • Zorn mag sich auch in Form von Sarkasmus, schwerer Bitterkeit, verbalen Tiraden oder Wutanfällen ausdrücken.
    • Zorn kann die Standardreaktion der betreffenden Person sein, auch in Situationen, in denen anderen andere Emotionen angemessener oder logischer erscheinen mögen. So wird zum Beispiel ein Betroffener, der ein Sportereignis gewinnt, sich zornig gegen das Benehmen seines Konkurrenten richten, anstatt seinen Sieg zu genießen.
    • Dieser Zorn kann zu körperlicher Gewalt oder zu Kampfhandlungen eskalieren.
  10. Nach Verfolgungswahn Ausschau halten. Eine Person mit BPS kann vorübergehend an paranoiden Gedanken, sprich Verfolgungswahn leiden. Solche Anfälle werden durch Stress verursacht und dauern im Allgemeinen nicht sehr lange an, sie können sich jedoch häufig wiederholen. Dieser Verfolgungswahn bezieht sich oft auf die Intentionen oder Verhaltensweisen anderer Leute.
    • So kann zum Beispiel ein Betroffener, dem mitgeteilt wird, dass er an einer bestimmten Krankheit leidet, auf den paranoiden Gedanken verfallen, dass der Arzt mit jemandem in Absprache steht, um ihm, dem Betroffenen, eine Falle zu stellen.
    • Distanzierung ist eine weitere verbreitete Neigung unter Menschen mit BPS. Eine Person mit BPS, die dissoziative Gedanken hat, kann sagen, sie fühle sich, wie wenn ihre Umgebung irreal sei.

Tipps

  • Nimm dir Zeit, für dich selbst zu sorgen, egal ob du die Person mit BPS bist oder einen Nahestehenden mit BPS hast.
  • Fahre fort, deinen Nahestehenden so viel wie möglich zu unterstützend und ihm emotional zur Verfügung zu stehen.
  • Die FDA (die amerikanische Food and Drug Administration) hat bis jetzt keine Medikamente für die Behandlung von BPS genehmigt. Medikamente können BPS nicht „heilen“; ein Arzt oder Psychiater kann jedoch entscheiden, dass ergänzende Arzneien hilfreich sein könnten, um Begleitsymptome, wie Depression, Angst oder Aggressionen zu verringern.
  • Denke daran, dass BPS nicht deine „Schuld“ ist und dich nicht zu einem „schlechten“ Menschen macht. Es ist eine Störung, die behandelt werden kann.

Warnungen

  • Nimm Drohungen hinsichtlich Selbstschädigungen und Selbstmord immer ernst. Falls der Betroffene suizidale Gedanken äußert oder sich selbst zu schädigen plant, rufe den Notruf an.
Теги:
Information
Users of Guests are not allowed to comment this publication.
Статьи