Behandlung einer Herzrhythmusstörung

Опубликовал Admin
14-03-2017, 10:00
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Eine Herzrhythmusstörung oder Arryhthmie ist eine Erkrankung des Nervensystems, die das Herz betrifft. Sie tritt auf, wenn die elektrischen Impulse, die den Herzschlag steuern, nicht richtig funktionieren, so dass das Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig schlägt. Eine Arryhthmie muss nicht immer behandelt werden. Wenn die Herzrhythmusstörung deine Gesundheit gefährdet, dann können Veränderungen im Lebenswandel, medizinische Behandlung und ein besseres Verständnis der Beschwerden helfen. Die richtige Behandlung für eine Herzrhythmusstörung auszuwählen kann dazu beitragen, ein gesünderes und längeres Leben zu führen.

Den Lebenswandel ändern

  1. Ernähre dich gesund. Eine Ernährung, die gut fürs Herz ist, beinhaltet viel frisches Obst und Gemüse, mageres Protein (wie Huhn, Fisch und Bohnen). Vermeide fette Lebensmittel, insbesondere gesättigte Fette, Transfette und Cholesterin.
    • Iss viel Kalium. Lebensmittel, die reich an Kalium sind, sind z.B. Bananen, Aprikosen, Orangen, Süßkartoffeln, Rote Beete, Kürbis und Avocado.
    • Grünes Blattgemüse wie Grünkohl, Blattkohl, Spinat und Petersilie gehören zu einer Ernährung, die gesund fürs Herz ist, denn sie enthalten viel Vitamin K.
    • Schränke deine Aufnahme von Salz ein, da Salz deinen Blutdruck erhöhen kann.
  2. Treibe regelmäßig Sport. Die meisten Menschen mit Herzrhythmusstörungen können gefahrlos Sport in ihren Lebenswandel integrieren. Sprich mit deinem Arzt, welche Art Sport du gefahrlos betreiben kannst. Die meisten Sportarten bergen mehr Vorteile als mögliche Risiken.
    • Du kannst auch einen Stresstest machen, um dich darauf untersuchen zu lassen, wie dein Körper auf Sport reagiert.
    • Dein Arzt empfiehlt dir ggf. für ein paar Tage oder eine Woche einen tragbaren Herzmonitor zu tragen. So kann er feststellen, unter welchen Herzrhythmusstörungen du leidest.
    • Wenn du bislang noch keinen Sport betrieben hast, dann solltest du einen Trainingsplan erstellen, der mit langsamen Aktivitäten beginnt und sich allmählich steigert.
    • Vermeide extreme Ausdauerübungen. Das ist die einzige Art Sport, bei der Herzrhythmusstörung negative Auswirkungen haben können.
  3. Höre mit dem Rauchen auf. Die Stimulanzien im Nikotin können Arrhythmien auslösen. Andere Elemente im Zigarettenrauch wie Kohlenmonoxid und oxidativer Stress können ebenfalls zu Herzrhythmusstörungen führen.
    • Konsultiere deinen Arzt oder ein Krankenhaus, um mit dem Rauchen aufzuhören.
    • Andere Tabakprodukte wie Schnupf- oder Kautabak können ebenfalls das Risiko von Arrhythmien erhöhen.
  4. Halte ein gesundes Gewicht. Überschüssiges Gewicht kann ein Risikofaktor für Herzrhythmusstörungen sein, da das Herz schwerer arbeiten muss. Übergewicht kann auch zu Bluthochdruck führen und zu einem erhöhten Cholesterinspiegel – beides Faktoren für Arrhythmien.
    • Ein gesundes Körpergewicht wird durch den BMI oder Body Mass Index bestimmt. Das ist eine Zahl, die das Gewicht einer Person ins Verhältnis zu ihrer Größe setzt.
    • Allmählicher Gewichtsverlust ist gesünder als zu schneller. Wenn du abnehmen willst, dann sollte es nicht mehr als drei bis fünf Prozent deines jeweiligen Gewichts sein.
  5. Kontrolliere deinen Blutdruck. Alle Verhaltensweisen, die für Herzrhythmusstörungen vorgeschlagen werden, helfen auch bei Bluthochdruck. Dazu gehören mit dem Rauchen aufzuhören, Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren. Zusätzlich kannst du deinen Blutdruck senken, indem du Stress vermeidest. Chronischer Stress trägt zu Bluthochdruck bei.
    • Betrachte die Umstände, die bei dir zu Stress führen. Sowohl Arbeit als auch Familie, Finanzen oder Krankheit können dazu beitragen.
    • Verändere deinen Lebenswandel, wenn es dir möglich ist, Stress an bestimmten Stellen zu vermeiden. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, Achtsamkeits- und Dankbarkeitsübungen können zu einem gesünderen Leben für das Herz beitragen.
    • Lerne, deinen Blutdruck zu Hause zu messen oder gehe regelmäßig zum Arzt, um ihn überprüfen zu lassen.
    • Eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Bluthochdruck kann hilfreich sein. Frage deinen Arzt nach Gruppen in deiner Nähe.
  6. Beschränke den Konsum vom Alkohol. Viel Alkohol über einen langen Zeitraum oder auch übermäßiges Trinken bei einem Anlass kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Alkohol unterbricht das Nervensystem, das den gleichmäßigen Herzschlag reguliert und kann dazu beitragen, dass das Herz temporär zu schnell oder unregelmäßig schlägt. Zwei Arten durch Alkohol ausgelöste Arrhythmien sind Vorhofflimmern und ventrikuläre Tachykardie.
    • Einige Studien weisen darauf hin, dass moderate Mengen Alkohol gegen einige Herzerkrankungen schützen. Eine gesunde Menge Alkohol beträgt bei Frauen ca. 30 ml, bei Männern ca. 60 ml pro Tag.
    • Chronisches Trinken verändert das Verhalten des Nervensystems, das den Herzschlag steuert, was zu Herzrhythmusstörungen führen kann.
  7. Reduziere Stimulanzien und Koffein. Stimulanzien wie Koffein beeinflussen den Herzschlag. Früher wurde empfohlen, dass Menschen mit Herzerkrankungen komplett auf Koffein verzichten sollen, das gilt heute nicht mehr. Moderater Koffeinkonsum (300 – 400 mg pro Tag oder ein bis zwei Tassen Kaffee) gilt heutzutage als ungefährlich.
    • Drogen wie Kokain oder Methamphetamin können zu Arrhythmien oder zum plötzlichen Tod aufgrund von Kammerflimmern führen.
    • Nimm dich vor Koffein in Schokolade, Tee oder „natürlichen“ Energydrinks oder Cola in acht.
    • Stimulanzien verbergen sich oft in Husten- oder Erkältungsmitteln und in pflanzlichen oder Nahrungsergänzungsmitteln. Lies vor der Einnahme die Angaben auf der Packung und frage deinen Arzt oder Apotheker, welche Mittel für dich geeignet sind.
  8. Schlafapnoe behandeln. Bei der Schlafapnoe oder schlafbezogenen Atmungsstörung (SBAS) handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Atmung im Schlaf unterbrochen wird. Bei der zentralen Schlafapnoe entsteht eine unwillentliche Pause beim Atmen. Bei der obstruktiven Schlafapnoe werden die Atemwege durch ein Zusammenfallen des weichen Gewebes der oberen Atemwege hervorgerufen. Schlafapnoe wird oft mit Herzerkrankungen wie Herzrhythmusstörungen in Zusammenhang gebracht.
    • Obstruktive Schlafapnoe ist weit verbreitet. Sie steht in Zusammenhang mit Fettleibigkeit, einem anderen Faktor bei Herzrhythmusstörungen.
    • Wenn du glaubst, unter Schlafapnoe zu leiden, dann solltest du dich in einem Schlaflabor untersuchen lassen. Dort wird dein Herzschlag während des Schlafs gemessen und dir eine angemessene Behandlung verordnet.
    • Schlafapnoe kommt häufig bei einem von fünf Erwachsenen vor, zumindest in einer milden Form.

Medizinische Behandlung

  1. Nimm Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen. Diese Medikamente können in einer Notfallsituation intravenös gegeben werden. Als präventive Maßnahme können sie auch über einen längeren Zeitraum oral eingenommen werden. Sie unterdrücken abnormale Signale des Gewebes, das für den Herzschlag verantwortlich ist oder die Übertragung elektrischer Impulse. Dein Arzt kann dir entsprechende Medikamente empfehlen.
    • Die Nebenwirkungen antiarrhythmischer Medikamente können manchmal schwer in den Griff zu bekommen sein. Ironischerweise kann eine Nebenwirkung die Verschlimmerung der Arrhythmie sein – der Erkrankung, gegen die das Medikament wirken soll.
    • Zu antiarrhythmischen Medikamenten zählen:Tambocor® (Flecainid), Procanbid® (Procainamid – in Europa außer Handel), Cordarone® (Amiodaron) und Rentibloc® (Sotalol).
  2. Blutverdünnende Medikamente. Menschen mit Herzrhythmusstörungen werden oft Blutverdünner verschrieben, um Blutgerinnsel und somit das Schlaganfallrisiko zu senken. Da bestimmte Arten von Arrhythmien mit Schlaganfällen in Verbindung gebracht werden, verschreiben viele Ärzte Blutverdünner den Patienten, bei denen andere Risikofaktoren bestehen.
    • Wenn du unter Vorhofflimmern, einer Form der Arrhythmie, leidest, dann neigst du eher zu Blutgerinnseln im linken Vorhof des Herzens. Blutverdünner verringern dieses Risiko.
    • Blutverdünner werden so gut wie immer vor der Kardioversion (Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus) verschrieben, um die Gefahr von Blutgerinnseln zu reduzieren.
    • Zu den Blutverdünnern gehören Warfarin®, Dabigatran®, Heparin® und Aspirin®.
  3. Kardioversion. Dabei handelt es sich um eine Prozedur, bei der durch Elektroschocks oder Medikamente der Herzschlag wieder auf Normalniveau gebracht wird. Das kann als Notfallmaßnahme erfolgen oder als reguläre Behandlungsmaßnahme. Diese Behandlung ist bei den meisten Patienten erfolgreich.
    • Kardioversion unterscheidet sich von Defibrillation, bei der stärkere Elektroschocks verwendet werden, um das Herz wieder zu einem normalen Rhythmus zu bringen.
    • Wenn die Kardioversion nicht erfolgreich ist, dann wird dir wahrscheinlich empfohlen, einen Schrittmacher zu tragen.
  4. Sprich mit deinem Arzt über eine Katheterablation. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Eingriff, bei dem ein kleiner Katheter über ein Blutgefäß in dein Herz geschoben wird. Dann wird Energie, entweder elektrische oder Funkfrequenzenergie, durch die Drähte des Katheters gesandt, um das für die Arrhythmie verantwortliche Gewebe abzutöten.
    • Die Erfolgsrate bei Katheterablation beträgt ca. 90 Prozent.
    • Diese Behandlung erfolgt meist, wenn die Behandlung mit Medikamenten nicht erfolgreich war.
    • Katheterablation wird meist bei Arrhythmien angewendet, bei denen es zu einem schnelleren Herzschlag kommt.
  5. Schrittmacher. Bei einer Herzrhythmusstörung funktioniert der natürliche Schrittmacher des Körpers nicht mehr richtig. Ein implantierter Schrittmacher ahmt die elektrischen Impulse des Körpers nach, um den Herzschlag zu kontrollieren.
    • Schrittmacher können temporär, in Notfallsituationen oder bei chronischer Arrhythmie dauerhaft implantiert werden.
    • Der Schrittmacher wird kurz unter dem Schlüsselbein implantiert. Er wird mit Batterien betrieben, wobei jede Batterie zwischen fünf und zehn Jahren hält.
    • MRT Untersuchungen oder starke Sicherheitssysteme in Flughäfen oder Gerichtsgebäuden können Herzschrittmacher beeinflussen. Du solltest die verantwortlichen Personen wissen lassen, dass du einen Herzschrittmacher trägst.
  6. Implantierbare Cardioverter-Defibrillatoren (ICD). Dabei handelt es sich um ein batteriebetriebenes Gerät, das unter der Haut angebracht wird und das den Herzschlag kontrolliert. Es wird über dünne Drähte mit dem Herzen verbunden und überwacht den Puls und sendet außerdem elektrische Impulse, um für einen gleichmäßigen Herzschlag zu sorgen.
    • Neuere ICDs übernehmen ebenfalls die Funktion eines Herzschrittmachers.
    • ICDs werden hauptsächlich als Vorsichtsmaßnahme für solche Menschen empfohlen, bei denen aufgrund der Herzrhythmusstörung ein hohes Risiko von Komplikationen oder Tod besteht.
  7. Chirurgische Eingriffe. Das Maze-Verfahren wurde entwickelt, um Vorhofflimmern – eine Form der Arrhythmie – zu behandeln. Dabei erzeugt der Chirurg Narbengewebe im Herzen, um den Weg anormaler elektrischer Impulse zu unterbrechen. Wenn diese Impulse unterbunden werden, dann schlägt das Herz wieder normal.
    • Ein koronarer Bypass wird empfohlen, wenn eine koronare Herzerkrankung für die Arrhythmie verantwortlich ist.
    • Eine Operation wird ggf. vorgeschlagen, wenn aufgrund einer anderen Erkrankung ohnehin eine OP erfolgen muss.

Die Beschwerden verstehen

  1. Miss deinen Puls. Wenn du bei dir Herzrhythmusstörungen vermutest oder eine Arrhythmie bei dir diagnostiziert wurde und du wissen willst, wie das dein Leben beeinflusst, dann solltest du deinen Puls überwachen. Es gibt viele Pulsmessgeräte oder Apps zu kaufen, du kannst ihn aber auch bei dir selbst messen.
    • Lege den zweiten und dritten Finger der rechten Hand auf dein linkes Handgelenk. Suche nach dem Puls.
    • Alternativ kannst du auch mit denselben Fingern das weiche Gewebe an der Seite des Halses, kurz unter dem Kiefer, ertasten. Du solltest den Puls über die dort vorhandenen Blutgefäße spüren. Bewege deine Finger herum, presse fest aber sanft, so lange bis du den Puls findest.
    • Du musst die Herzschläge nicht zählen. Du überprüfst deinen Herzrhythmus, nicht den Puls.
    • Stethoskope sind nicht teuer und können dir helfen, deinen Herzrhythmus zu überwachen. Du findest sie im Fachhandel für Ärzte oder online.
  2. Kontrolliere deine Risikofaktoren. Lebensumstände wie hoher Stress oder häufige Wutausbrüche können entscheidend zu Herzrhythmusstörungen beitragen. Kalium- oder Kalziummangel kann auch zu Arrhythmien führen. Bei Herzrhythmusstörungen solltest du über präventive Maßnahmen nachdenken.
    • Regelmäßige körperliche Aktivitäten können das Stressniveau bedeutend senken und bei Stimmungsschwankungen helfen.
    • Finde gesunde Wege, um intensive Gefühle auszudrücken und gewöhne dir Methoden an, um dich selbst zu schützen.
    • Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Arrhythmien.
  3. Geh es langsam an. Herzrhythmusstörungen sind unsichtbar, deshalb verstehen andere oft nicht, was du durchmachst. Es gibt Selbsthilfegruppen für Menschen mit Arrhythmien und andere chronische Erkrankungen, die dir beim Leben mit Herzrhythmusstörung helfen können. Folge den Empfehlungen deines Arztes und sei dir im Klaren darüber, dass es sich um eine langfristige Behandlung handelt.
    • Es gibt ständig neue Forschungsergebnisse, was Herzrhythmusstörungen angeht. Halte dich diesbezüglich auf dem Laufendem.
    • Halte Kontakt zu deinem Arzt und frage ihn, welche Symptome auftreten könnten.
    • Wenn du Fragen bezüglich der Behandlung hast, dann sprich sofort mit deinem Arzt.

Tipps

  • Einige pflanzliche Mittel sollen zur Behandlung von Arrythmien des Sinusrhythmus (langsame oder schnelle, aber regelmäßige und synchrone Herzschläge) geeignet sein. Dazu zählen Kriechende Jakobsleiter, Vanilleblume oder Baldrian, Helmkraut, Weißdorn und Lerchensporn.
  • Ziehe Akupunktur in Betracht. Diese alte Form der chinesischen Medizin verspricht gute Ergebnisse bei der Behandlung von Vorhofflimmern. Zur Zeit gibt es aber noch nicht genügend Studien, um diese Behandlung besonders zu empfehlen.

Warnungen

  • Kammerflimmern, d.h. wenn das Herz in schnellen und ungleichmäßigen elektrischen Impulsen schlägt, kann zum Tod führen. In diesem Fall pumpen die Herzkammern kein Blut durch den Körper. Wenn du diese Form der Herzrhythmusstörung erlebst, dann solltest du schnell den Notruf wählen. In Deutschland 112.
  • Vermeide Grapefruitsaft. Grapefruits enthalten Naringenin, eine Chemikalie, die die Fähigkeit des Körpers einschränkt, Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen wie Amiodarone (Amiodares®) oder Dofetilid® aufzunehmen.
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