Eine klare Aussprache üben

Опубликовал Admin
21-03-2017, 09:40
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Eine gute Artikulation oder Aussprache gehört zu den Fähigkeiten, von denen jeder profitieren kann, besonders bei einer öffentlichen Rede, dem Vorsingen oder dem Sprechen in einem überfüllten, lauten Raum. Mit genügend Übung kann jeder ein Nuscheln, falsche Aussprache oder zu schnelles Reden in den Griff bekommen und mit klarer, dynamischer Stimme sprechen.

Grundsätzliche Tipps zur Aussprache

  1. Beobachte dich selbst beim Reden im Spiegel. Sprich in den Spiegel, während du deine Mundbewegungen, deinen Kiefer, Zunge und Lippen beobachtest. Mach diese Bewegungen so groß und deutlich wie möglich. Dies wird deine Aussprache verbessern und dir helfen zu erkennen, welche Laute dir beim Sprechen schwerer fallen. Beobachte dich weiterhin im Spiegel, während du die folgenden Schritte übst.
  2. Zeige deine Zähne. Dies kann erstaunlich viel helfen. Wenn du deine Zähne zeigst, haben deine Lippen mehr Platz, deine Wangen werden gestrafft und so entsteht eine größere Öffnung für den Klang deiner Stimme. Dies erhöht deine Hörbarkeit und Verständlichkeit. Solltest du dies nicht glauben wollen, versuche “Hörbarkeit und Verständlichkeit” nur einmal mit geschlossenen Lippen auszusprechen, und ein zweites Mal, indem du deine Zähne zeigst.
    • Versuche freundlich und zufrieden auszusehen, jedoch nicht zu sehr zu lächeln. Deine Backen sollten nicht schon nach einer kurzen Unterhaltung schmerzen.
  3. Hebe dein Gaumensegel. Das ist der weiche Gaumen im hinteren Teil deines Mundes. Sänger trainieren, ihr Gaumensegel zu heben, um ihre Stimme voller und mit mehr Resonanz klingen zu lassen. Versuche ganz langsam einzuatmen, während du ein weiches k sprichst; dabei hebt sich das Gaumensegel. Ein kurzes, unausgesprochenes Gähnen ergänzt das Einatmen; dabei werden auch verschiedene Muskeln im Bereich des weichen Gaumens angewärmt.
    • Vermeide übertriebenes Gähnen oder Schlucken um dies zu erreichen. Mehr als ein vorsichtiger Versuch bewirkt meistens nur das Gegenteil des Erwünschten.
  4. Halte die Zunge vorne und unten. Die Zunge wird sich natürlich beim Sprechen bewegen, doch es ist wichtig, sie in neutraler Stellung zu halten und das Hervorbringen der Laute nicht zu behindern. Versuche, deine Zunge aus dem Mund hängen zu lassen und ziehe sie dann langsam zurück, bis sie kurz hinter den unteren Zähnen liegt und diese berührt. Die Zunge kann viele Vokallaute in dieser Stellung hervorbringen, indem sie sich nur minimal bewegst. Es genügt, die Mitte der Zunge anstatt ihrer Spitze leicht anzuheben oder zu senken.
    • Dies ist vor allem beim Singen wichtig, oder wenn man eine bestimmte Art des Lispelns vermeiden möchte.
  5. Stelle dich gerade hin. So kannst du besser atmen. Klang entsteht, wenn Luft aus deinen Lungen gepresst wird. Je tiefer du atmest, desto klarer ist deine Stimme. Schau geradeaus nach vorne, so dass dein Kinn flach nach vorne zeigt, anstatt nach unten zu zeigen und auf deine Kehle zu drücken.
    • Wenn du mit jemandem sprichst, der gleich groß ist, versuche, Augenkontakt zu halten. Auf diese Weise bleibt dein Kinn angehoben und wird sich nicht senken.
  6. Sprich langsam und deutlich. Wenn du schnell sprichst, wirst du viel eher Wörter verschlucken. Selbst wenn du stotterst, ist es am besten, einzuhalten, und das Wort noch einmal auszusprechen, anstatt durch den Satz zu hetzen.

Aussprachetraining mit Übungen

  1. Übe einige Kombinationen von Vokalen und Konsonanten. So übst du die gängigsten Laute und kannst gleichzeitig deine Stimme vor einer Rede “aufwärmen”. Übe die folgenden gängigen Konsonanten oder das ganze Alphabet:
    • "bla pla, bla pla, bla pla, bla pla, bla pla"
    • "me ne, me ne, me ne, me ne"
    • Es wird etwas schwerer, wenn du die Umlaute sprichst: süß, hübsch, kühl, dünn, dürr, eifersüchtig, süchtig, müde, flüssig.
  2. Übe Diphthonge. Diphthonge sind Doppellaute aus zwei verschiedenen Vokalen innerhalb einer einzigen Silbe. Die bekanntesten Schreibungen von Diphthongen im Deutschen sind „ei“, „au“, „äu“ und „eu“; seltener sind „ai“ oder „ui“. Im Deutschen gibt es folgende Diphthonge: [aɪ̯] (Hai), [aʊ̯] (Bau), [ɔɪ̯] (Heu) und [ʊɪ̯] (nur in Interjektionen und Fremdwörtern; z.B. hui, pfui, ui; Uigure).
    • Das au wird am Gaumen dort positioniert, wo du A und anschließend O spürst. z.B. Auto, außerdem, Augenlider, Auffassungsvermögen, auch usw.
    • Das eu wird am Gaumen dort positioniert, wo du o und anschließend ö spürst, z.B. Freude, heute, äußerst erfreulich, Gebäude usw.
    • Das ei wird am Gaumen dort positioniert, wo du A und anschließend e spürst, z.B. leider, er weiß, heißen, Ereignis, dreiunddreißig usw.
    • Verschiedene Dialekte bzw. Regionen variieren die Lautbildung der Diphthonge. Übe mit YouTube Videos und anderem Übungsmaterial, das von Deutschlehrern bereitgestellt wird.
  3. Übe laut Zungenbrecher. Versuche jedes Wort in den Zungenbrechern deutlich auszusprechen, besonders die Laute, die dir schwer fallen. Beginne langsam und spreche schneller, bis du den Zungenbrecher perfekt beherrschst. Hier sind ein paar Zungenbrecher für schwierige Vokale und es finden sich viele weitere hier:
    • Brautkleid bleibt Brautkleid und Blaukraut bleibt Blaukraut.
    • Chinesisches Schüsselchen, chinesisches Schüsselchen, chinesisches Schüsselchen.
    • In Ulm und um Ulm und um Ulm herum.
  4. Nimm dich selber auf. Lies ein Buch (oder sogar diesen Artikel) laut vor und nimm dich auf. Sprich jede Silbe laut und deutlich, so dass man dich gut versteht. Es kann auch hilfreich sein, das Aufnahmegerät etwas entfernt von dir aufzustellen, und bei der nächsten Aufnahme diese Entfernung zu vergrößern. Trotz des weiteren Abstandes sollte dein Vortrag weiterhin gut verständlich sein.
    • Du kannst deinen Computer als Aufnahmegerät benutzen. Du kannst dich auch mit dem Handy aufnehmen, doch vergewissere dich, dass die Aufnahmequalität für deine Ausspracheübungen gut genug ist.
  5. Übe mit einem Bleistift in deinem Mund. Halte einen Bleistift, ein Stäbchen, einen Stift oder ein ähnliches Objekt horizontal zwischen deinen Zähnen und wiederhole die oben genannten Übungen. Indem deine Zunge und dein Mund sich weit mehr anstrengen, um diese Behinderung zu meistern, wird deine Aussprache viel deutlicher und klarer sein, wenn du ohne dieses Objekt im Mund normal sprechen kannst.

Mit anderen Sprechtechniken üben

  1. Variiere deine Sprechgeschwindigkeit. Wenn zu schnell gesprochen wird, haben Zuhörer oft Probleme zu folgen. Worte hören sich undeutlich an, da zu schnell gesprochen wird und die Zunge des Sprechers nicht folgen kann. Lies laut und konzentriere dich auf den Inhalt, verlangsame deine Sprache, um wichtige Punkte zu betonen und beschleunige wiederum etwas, wenn es spannend wird. Kinderbücher eignen sich gut dafür, da hier Emotionen betont werden und die Schreibweise einfach ist.
    • Du kannst auch versuchen, dich aufzunehmen, wenn du laut sprichst und dann ermitteln, wieviele Wörter du pro Minute sprichst (W/min.): Normal sind zwischen 90 und 120 Wörter/Minute.
  2. Mache ganz bewusst eine Pause. Lies nochmal laut in einem langsameren oder moderateren Tempo und konzentriere dich jetzt auf die Zeichensetzung. Pausiere bei Kommas und am Satzende, nutze das Ende eines Abschnitts, um durchzuatmen. Versuche diese beabsichtigten Pausen auch in deine Rede einzubauen, so dass deine Zuhörer Zeit haben zu verstehen, was du gesagt hast und du dich nicht verhaspelst oder versprichst.
    • Wenn dir unbeabsichtigte Pausen widerfahren, in denen du heftig Atem holen musst, kannst du dir in Kursen, die die Angst vor dem öffentlichen Sprechen abbauen, helfen lassen.
  3. Sprich laut, aber deutlich. Es gibt eine besondere Technik, deine Stimme in den Raum zu stellen oder auch lauter zu sprechen, ohne dabei heiser oder flach zu klingen. Schau in den Spiegel und lege dabei deine Hand auf deinen Bauch, atme jetzt tief ein und aus. Atme mit dem Zwerchfell unterhalb des Magens und nicht aus dem oberen Teil der Lunge. Wenn deine Schultern während dieser Übung auf der gleichen Höhe bleiben, machst du es richtig. Behalte diese Art des Atmens bei, während du dich selbst im Spiegel begrüßt und dabei weiter und weiter auf Distanz zum Spiegel gehst. Oder versuche, lauter zu sprechen, ohne dass deine Stimme sich dabei gezwungen oder kratzend anhört.
    • Konzentriere dich auf diese Übung, wenn du gebeten wirst lauter zu sprechen oder wenn man dich wiederholt bittet, zu wiederholen, was du gesagt hast. Diese Übung ist auch sehr hilfreich, wenn du einen Vortrag halten musst.

Tipps

  • Eine klare Aussprache erfordert nicht, dass du deinen Akzent ganz ablegen musst. Nicht-Muttersprachler sollten sich auf eine korrekte Aussprache konzentrieren, während Muttersprachler, die in eine andere Gegend gezogen sind, eventuell ihr Sprechtempo an lokale Gegebenheiten anpassen sollten.
  • Diese Übungen helfen dann am besten, wenn man sie ein- bis zweimal am Tag praktiziert.

Warnungen

  • Strapaziere deine Stimmbänder nicht zu sehr. Es ist wichtig, dass sich die Stimme erholen kann.
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