So organisierst du einen Streik

Опубликовал Admin
13-06-2017, 13:40
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Wenn du und deine Teamkollegen ungerechte Löhne bekommt oder das Gefühl habt, euer Arbeitgeber behandle euch schlecht, ist es eine Überlegung wert, in Streik zu treten. In einen Streik zu treten ist keine Entscheidung, die man leichtfertig treffen sollte, man braucht entsprechende Informationen und einen klugen Plan. In den USA ist es so, dass nur Gewerkschaftsmitglieder in Streik treten können. Die Informationen in diesem Artikel beziehen sich auf die USA. Informiere dich, wie die Gesetzgebung in dem Land ist, in dem du arbeitest. Wenn du kein Gewerkschaftsmitglied bist und deshalb nicht streiken kannst, gibt es andere Möglichkeiten, mit dem Arbeitgeber zu verhandeln, wie zum Beispiel gemeinschaftliche Aktionen, Verhandlungen über die Personalkommission oder einen Ausschuss von Angestellten gründen.

Den Streik planen

  1. Wenn du Gewerkschaftsmitglied bist, nimm Kontakt mit deiner Gewerkschaft auf, am besten auf nationaler Ebene. Wenn du Gewerkschaftsmitglied bist, musst du Kontakt mit deiner Gewerkschaft aufnehmen, bevor du in den Streik trittst. Die Gewerkschaft kann dir Vorschläge machen und dir sagen, was du beachten musst, um von deiner Gewerkschaft unterstützt zu werden.
  2. Beachte, dass es verschiedene Arten zu streiken gibt. Alle haben ihre Vor- und Nachteile und mit allen wurden sowohl Erfolge als auch Misserfolge erreicht. Es hängt stark von deiner Situation ab, für welche Art von Streik du dich entscheiden solltest.
    • Streikposten aufstellen: Um Streikposten aufzustellen, gestalten die Arbeitnehmer Banner und Tafeln, auf denen sie ihre Ziele angeben und auch die Verfehlungen des Arbeitgebers publik machen. Streikposten stellen sich meist vor der Firma auf und stimmen Sprechchöre oder Lieder an, die die ungerechten Löhne oder die schlechten Arbeitsbedingungen thematisieren. Dieses Vorgehen wird normalerweise als die effektivste Art und Weise zu streiken angesehen. Streikposten mit Informationstafeln können auch dazu eingesetzt werden, Informationen zu verbreiten, bevor die Belegschaft effektiv in den Streik tritt.
    • Streik ohne Schaden: Diese Art von Streik sieht man vor allem im Dienstleistungssektor. Die Arbeitnehmenden machen ihre Arbeit weiter, aber entweder gratis oder gegen eine sehr geringe Gebühr. Ein Beispiel dafür ist der Streik der Busfahrer in Portugal, wo die Busfahrer für einen höheren Lohn streikten und im Zuge ihres Streiks die Passagiere gratis fahren liessen. So verloren ihre Arbeitgeber Geld, während die Streikenden öffentliche Unterstützung gewannen.
    • Kollektives Krankmelden: Bei dieser Strategie melden sich alle Arbeitenden einer Firma am gleichen Tag krank, so dass der ganze Betrieb für diesen Tag schliessen muss. Diese Methode wurde bei Streiks in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen angewendet.
  3. Sei dir über die Auswirkungen des Streiks im Klaren. Arbeitgeber müssen den Betrieb während eines Streiks nicht schliessen. Vielmehr ist es ihnen vom Gesetz her ausdrücklich erlaubt, während eines Streiks Aushilfsarbeiter einzustellen. Bevor du beginnst zu streiken, lege genau fest, was deine Forderungen sind. Der Grund für deinen Streik kann einen Einfluss darauf haben, ob du deinen Job behalten kannst, wenn der Streik zu Ende ist.
    • Wenn du gegen ungerechte Arbeitsbedingungen streikst: Wenn du einen Streik planst, weil dein Arbeitgeber ungerechte Arbeitsbedingungen anwendet oder toleriert – wie zum Beispiel das Verhindern gewerkschaftlicher Organisation – ist es ihm nicht möglich, dich dauerhaft zu ersetzen oder zu entlassen, weil du in Streik getreten bist. Nach dem Streik wirst du deinen früheren Posten wieder übernehmen können.
    • Wenn du aus wirtschaftlichen Gründen streikst: In diesem Fall besteht die Möglichkeit, dass du deine frühere Arbeit nach dem Streik nicht wieder aufnehmen kannst. Du kannst zwar eigentlich nicht entlassen werden, aber dein Arbeitgeber kann jemanden anstellen, der deine Stelle für die Zeit des Streiks übernimmt. Nach dem Streik wirst du eventuell auf eine Warteliste gesetzt und erst wieder kontaktiert, wenn eine Stelle frei wird. Es ist nicht garantiert, dass du wieder auf deinen angestammten Job zurückkehren kannst.
  4. Sprich mit deinen Mitarbeitern. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass andere Arbeitnehmer mit dem Arbeitgeber genau so unzufrieden sind wie du. Versuche, so viele Menschen wie möglich in deinen Arbeitskampf mit einzubeziehen. Versuche auch, Gewerkschaftsführer auf Stadtebene oder sogar nationaler Ebene einzubeziehen. Vielleicht findest du auch Gruppen oder Organisationen in deiner Gemeinde, die dein Anliegen unterstützen möchten.
  5. Bilde ein Komitee für den Generalstreik. Dieses Komitee ist hauptsächlich für den Streik verantwortlich – das Komitee wird Untergruppen bilden (die im nächsten Schritt erläutert werden), einen Anwalt anstellen und sich um rechtliche Angelegenheiten kümmern, sollte das nötig sein. Ausserdem trifft das Komitee die wichtigen Entscheidungen während des Streiks, protokolliert die Geschehnisse und Details und ist für weitere Angelegenheiten verantwortlich. Kurz gesagt plant, gestaltet und leitet das Komitee den Streik.
  6. Teile die Mitstreiter in verschiedene Arbeitsgruppen ein. Vergiss aber nicht, dass es besser ist, die jeweiligen Arbeitsgruppen nach den Bedürfnissen des Arbeitskampfes zu formen, du brauchst diesen Anweisungen hier nicht detailgetreu zu folgen. Eine Möglichkeit ist, die Arbeitsgruppe für Öffentlichkeit und Mittelbeschaffung zusammenzulegen. Wie auch immer du dich entscheidest, wähle Leute aus, die sich für die jeweiligen Aufgaben der Arbeitsgruppen gut eignen.
    • Schaffe eine Arbeitsgruppe, die für Verhandlungen zuständig ist. Diese Arbeitsgruppe ist dafür zuständig, direkt mit den Arbeitgebern zu verhandeln. Sie werden dem Arbeitgeber die Forderungen der Arbeitnehmenden unterbreiten und mit dem Komitee für den Generalstreik zusammenarbeiten, um mögliche Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber herauszuarbeiten und zu festigen.
    • Bilde eine Arbeitsgruppe für die Streikposten. Wenn du einen Streik mit Streikposten planst, brauchst du eine entsprechende Arbeitsgruppe. Die Arbeitsgruppe wählt dann jeweils einen Verantwortlichen für jeden Streikposten und stellt einen Plan auf, wie, wann und wo sich die Streikposten aufstellen werden. Ausserdem stellen sie einen Ablauf für die Aktion auf, versorgen die Streikenden mit Protestschildern und kümmern sich um einen geordneten Auftritt.
    • Bilde eine Arbeitsgruppe für Öffentlichkeitsarbeit. Diese Gruppe kommuniziert die Ziele und Gründe des Streiks sowohl gegenüber der Belegschaft als auch der Öffentlichkeit. Sie informiert die Streikenden über jegliche Fortschritte in den Verhandlungen, fördert das öffentliche Bewusstsein, indem sie Flyer verteilt, E-mails schreibt und andere Mittel einsetzt, um Ziele und Gründe des Streiks klarzumachen. Dadurch wird auch verhindert, dass Gerüchte und falsche Informationen an die Öffentlichkeit gelangen und es wird sichergestellt, dass die Medien über den Streik berichten.
    • Bilde eine Arbeitsgruppe, die sich um die Mittelbeschaffung kümmert. Diese Gruppe beschafft finanzielle Mittel für den Streik und verwaltet diese während des Streiks. Die Gruppe kann auch einen Fonds gründen, der den Streikenden hilft, Mieten oder ähnliche Ausgaben, wie zum Beispiel Gesundheitskosten, während der Zeit des Streiks zu decken. Dies kann auch erreicht werden, indem die Arbeitsgruppe mit Ärzten oder medizinischen Institutionen spricht, die die Streikenden behandeln könnten oder indem sie Briefe an die Liegenschaftsverwaltungen schickt, die Situation erklärt und die Verwaltungen um Zahlungsaufschub bittet.
  7. Stell ein Budget auf. Bevor du einen Streik beginnst, ist es sehr wichtig, die entsprechenden Mittel zu organisieren, mit denen du die Kosten für den Streik decken willst. Normalerweise stellt die Arbeitsgruppe für die Mittelbeschaffung ein Budget auf, das dann vom Komitee des Generalstreiks abgesegnet wird. Vergiss nicht, folgende Budgetposten aufzuführen:
    • Werbekosten.
    • Kosten für Rechtliches, wie zum Beispiel Kautionen für Streikende, die vorübergehend verhaftet worden sind oder Kosten im Zusammenhang mit gerichtlichen Verfügungen.
    • Finanzielle Unterstützung für die Streikenden, wie zum Beispiel Transportkosten, Miete oder Essen.
  8. Erstelle eine Liste von Forderungen und setze für jede Forderung eine Frist. Es ist von höchster Wichtigkeit, dass jede und jeder mit den Zielen des Streiks einverstanden ist. Es muss absolut klar sein, was mit dem Streik erreicht werden soll und warum ihr streikt. Ausserdem brauchst du gute Argumente, um zu bekräftigen, warum ihr möchtet, was ihr fordert.
    • Vergiss nicht, eine Klausel einzufügen, die besagt, dass Streikende für ihre Teilnahme am Streik nicht bestraft werden dürfen.

Streiken

  1. Versuche, so viele Verhandlungen wie möglich zu führen, bevor ihr überhaupt in Streik tretet. Versuche immer zu verhandeln, bevor gestreikt wird. Vielleicht ist dein Arbeitgeber offener als du gedacht hast und ihr findet einen Weg, der sowohl für die Arbeitenden als auch für die Firma gangbar ist.
    • Du kannst auch in Betracht ziehen, eine professionelle Verhandlungsperson zu engagieren, die dich und die anderen Arbeitnehmenden in den Gesprächen mit dem Arbeitgeber repräsentiert.
  2. Stärke das öffentliche Bewusstsein. Verteile Flyer und Broschüren und informiere so Menschen in deiner Gemeinde über die Situation an deinem Arbeitsplatz und über die Gründe des Streiks. Wenn du öffentliche Unterstützung gewinnst, kann das helfen, den Druck auf deinen Arbeitgeber zu erhöhen und ihn so dazu zu bringen, mit euch zu verhandeln.
    • Verwende soziale Medien. Verschicke E-mails an Mitglieder deiner Gemeinde, erstelle eine Facebook-Seite und ein Twitter-Konto, um über den Streik zu berichten. Veröffentliche auch Bilder auf anderen Plattformen, um euren Arbeitskampf noch bekannter zu machen.
  3. Sorge dafür, dass die Streikenden motiviert bleiben. Streiken kann sehr anstrengend sein – vor allem für Arbeiter, die mit ihrem Lohn ihre Familien ernähren und Rechnungen bezahlen müssen. Es ist sehr wichtig, während des Streiks eine gute Stimmung aufrecht zu erhalten. Mitreissende Sprechchöre und flammende Ansprachen sowohl für die Streikenden als auch für die Öffentlichkeit sind Mittel, um eine gute Stimmung zu kreieren. Mitgefühl für die anderen Streikenden hilft auch dabei, eine starke Beziehung untereinander zu entwickeln.
  4. Belege genau, wo gestreikt wird und sieh zu, dass die Streikposten friedlich bleiben. Arbeitgeber können behaupten, dass die Streikenden gewalttätig werden oder die Eingänge zum Betrieb blockieren. Solche Aussagen können dazu führen, dass die Streikenden gezwungen werden können, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Um solchen Aussagen entgegen zu wirken ist es am besten, den Streik friedlich, geordnet und sicher zu halten. Dokumentiere deinen Streik mit Filmen und Bildern, so dass du zeigen kannst, dass du keine Eingänge blockierst und dass deine Gruppe engagiert ist, aber sich an die Regeln hält.
    • Vergiss nicht, auf Film aufzuzeichnen, wenn ein Mitglied der Opposition präsent ist – solche Aufzeichnungen zeigen, dass euer Streik friedlich, aber trotzdem bestimmt ist.
  5. Kümmere dich um jegliche gerichtliche Verfügungen, die ihr erhaltet. Wie bereits weiter oben vermerkt, ist es dem Arbeitgeber mit einer gerichtlichen Verfügung möglich, die Streikenden zurück an die Arbeit zu zwingen. Eine gerichtliche Verfügung ist ein Befehl, der es einem Angeklagten auferlegt, eine bestimmte Tätigkeit zu unterlassen. Im Falle eines Streiks kann eine gerichtliche Verfügung gegen die Streikenden erlassen werden und sie können gezwungen werden, an die Arbeit zurückzukehren.
    • Wenn eine gerichtliche Verfügung gegen dich vorliegt, brauchst du einen rechtlichen Vertreter. Hier kommen deine Bilder und Filme ins Spiel – so kannst du zeigen, dass du keine Eingänge zum Betrieb blockierst und dass der Streik friedlich ist.
  6. Verhandle, bis du zu einer akzeptablen Vereinbarung kommst. Je nach dem, wie eure Situation ist, kann das einen Tag, Wochen oder sogar Monate dauern. Du musst dir ebenfalls bewusst sein, dass die Möglichkeit besteht, dass eure Anstrengungen nicht fruchten werden. Wenn ihr mit diesem Streik keinen Erfolg habt, aber immer noch das Gefühl habt, ungerechten Arbeitsbedingungen ausgesetzt zu sein, organisiert einen neuen Streik.

Tipps

  • Sei dir bewusst, dass einige Formen zu streiken illegal sind. Dies betrifft vor allem Sitz-Streiks, bei dem die Arbeitnehmenden den Arbeitsplatz besetzen.
  • Bevor du streikst, versuche immer, das Problem über Gespräche zu lösen.
  • Versuche nicht, jemanden daran zu hindern, den Arbeitsplatz zu betreten oder zu verlassen. Das ist illegal.

Warnungen

  • Sei dir bewusst, dass Streiken ernsthafte Konsequenzen haben kann, wie zum Beispiel Jobverlust, Verlust von Vergünstigungen oder sogar Verhaftung, wenn illegale Mittel angewendet werden.
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